
Eingriffe bei Tieren in der Landwirtschaft
Wir sind gegen Verstümmelungen zur Anpassung von Tieren an die mangelhaften landwirtschaftlichen Haltungsbedingungen.
Als Folge der Missachtung ihrer Grundbedürfnisse entwickeln die Tiere häufig unerwünschte oder von der Norm abweichende Verhaltensweisen, wie zum Beispiel das Schwanzbeißen bei Schweinen. Anstatt die Ursachen für diese Verhaltensstörungen zu beheben, werden lediglich die Symptome behandelt – durch Verstümmelung der Tiere.
Verstümmelungen sind Eingriffe, die zu Verletzungen, zum Verlust empfindlicher Körperteile oder zu einer Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes eines Tieres führen. Sie werden häufig bei Tieren in der Intensivhaltung angewandt. Die verschiedenen Eingriffe wie Enthornen, Schwanzkupieren oder Schnabelkürzen werden von der Industrie als notwendig erachtet, um die negativen Auswirkungen unangemessener Haltungsbedingungen abzumildern.
Leider sind Verstümmelungen an Tieren in der Landwirtschaft immer noch erlaubt, oft sogar ohne Betäubung oder Schmerzlinderung (je nach den Vorschriften des jeweiligen Landes). Die früher weit verbreitete Annahme, dass Jungtiere Schmerzen nicht in demselben Maße empfinden wie ältere Tiere, ist längst widerlegt. Eine fachgerechte Narkose durch einen Tierarzt bzw. eine Tierärztin wäre daher immer notwendig. Doch im Gegensatz zu Heimtieren wie Katzen und Hunden, bei denen Operationen immer unter Narkose und (multimodaler) Schmerzlinderung durchgeführt werden, steht bei landwirtschaftlich genutzten Tieren der wirtschaftliche Profit im Vordergrund. Selbst bei extrem schmerzhaften Eingriffen wird das Wohl der Tiere nicht berücksichtigt.
Im Allgemeinen wird das Tier durch Verstümmelungen oder nicht-kurative Eingriffe an das Haltungssystem angepasst, um vermeintliche oder tatsächliche Probleme zu vermeiden oder zu verringern. Dabei gibt es Alternativen. Diese erfordern jedoch eine angemessenere Haltung (Management, Pflege, Unterbringung) und kosten daher mehr Geld und Zeit. Leider lassen sich Gesetzgeber:innen und Entscheidungsträger:innen in diesem Bereich oft von wirtschaftlichen Faktoren beeinflussen. Das Tierwohl tritt in den Hintergrund.
Folgen von Verstümmelungen und anderen nicht-kurativen Eingriffen
Nicht-kurative Eingriffe, sind Eingriffe, die nicht der Heilung einer Krankheit dienen, sondern aus Gründen einer nicht artgemäßen Haltung der Tiere durchgeführt werden. Diese Eingriffe sind also aus tiermedizinischer Sicht nicht notwendig. Die Folgen für das Tier hängen von dem genauen Verfahren und der Art der Verstümmelung bzw. des Eingriffs ab. Es gibt viele unmittelbare Auswirkungen der Eingriffe, darunter u. a.:
- Schmerzen
- Risiko einer schweren körperlichen und/oder psychischen Schädigung oder Erkrankung
- Stress und daraus resultierende Krankheiten oder negative Folgen
- Chronische Schmerzwahrnehmung
- Verlust (von Teilen) einer anatomischen Struktur, was zum Funktionsverlust dieser Körperteile sowie zum Verlust von Fähigkeiten, die auf diese Körperteile angewiesen sind, führen kann
- Verlust der Integrität
- Verlust der Fähigkeit, bestimmte natürliche Verhaltensweisen auszuleben
- Veränderung des normalen Sozialverhaltens
Was Sie tun können
Neben unserer Lobbyarbeit können auch Sie als Verbraucher:in zu einem Umdenken beitragen. Das Wohlergehen der Tiere wird in der Wirtschaft nur dann eine Rolle spielen, wenn die Nachfrage nach billigem Fleisch sinkt und die intensive Tierhaltung infolgedessen zurückgefahren wird. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie Ihren Lebensstil durch Ihr Essverhalten und im Bereich Mode tierfreundlicher gestalten können.
VIER PFOTEN fordert
Ein Verbot für die Verstümmelung und anderer nicht-kurativer Eingriffe von Tieren in der Landwirtschaft. Landwirtschaftliche Haltungssysteme müssen an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden und nicht umgekehrt – es ist wichtig, nicht nur die Symptome zu behandeln, die bei einer nicht artgemäßen Haltung auftreten können, sondern die Ursachen zu beseitigen. Wir setzen uns für alternative Haltungsformen mit viel Platz und Auslauf ein. Statt Qualzuchten fordern wir den Umstieg auf geeignete Rassen, bei denen Merkmale, wie Tiergesundheit und Lebensleistung bei der Zucht stärker beachtet werden. Den Tieren müssen artspezifisch ausgestaltete Ställe/Auslaufflächen mit ausreichend geeignetem Beschäftigungsmaterial sowie artgemäßes Futter zur Verfügung stehen. Außerdem müssen Tiere die Möglichkeit haben, ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben zu können.
Verstümmelungen und nicht-kurative Eingriffe sollten in allen Ländern vollständig verboten werden, da sonst Schlupflöcher entstehen, durch die Tiere, bei denen solche Eingriffe durchgeführt wurden, aus Ländern importiert werden können, in denen diese erlaubt sind.

Eingriffe bei Schweinen

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