Maderhund im Käfig auf Pelzfarm

VIER PFOTEN Test: Schadstoffe in „Sportalm“-Pelzprodukten über den Branchen-Grenzwerten  

Unternehmen setzt zwar auf Regionalität, kauft aber Pelz von skandinavischen Pelzfarmen  

25.1.2021

Wien – Das Tiroler Modeunternehmen Sportalm setzt als eines der wenigen österreichischen Labels nach wie vor auf Echtpelz in seiner Kollektion. VIER PFOTEN hat nun einige Artikel von Sportalm in einem Labor toxikologisch untersuchen lassen. Das Ergebnis: Bei einem Pelzkragen liegen die Werte sowohl beim Formaldehyd als auch bei den hormonwirksamen  Nonylphenolethoxylaten deutlich über dem von der Pelzindustrie selbst auferlegten SafeFur-Standard. Bei zwei Pelzbommeln sind die Formaldehyd-Werte deutlich zu hoch.  
 

* Nonylphenolethoxylate bezeichnen eine Gruppe künstlich hergestellter Chemikalien, die in der Umwelt zum giftigen Nonylphenol abgebaut werden. Nonylphenol kann den Hormonhaushalt von Menschen und Tieren schädigen und Allergien verursachen. Ab dem 3. Februar 2021 dürfen Textilerzeugnisse (bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sie während ihres normalen Lebenszyklus mit Wasser gewaschen werden), die Nonylphenolethoxylate in Konzentrationen über 100 mg/kg enthalten, nicht in Verkehr gebracht werden (REACH-VO (VO (EG) 1907/2006 Anhang XVII Nr. 46a.). Aktuell müssen gewerbliche Kunden und Verbraucher, auf Anfrage, bei einem Wert von 1000 mg/kg über die Gefahren aufgeklärt werden.

** Formaldehyd wird beim Gerben von Stoffen eingesetzt. Es ist hautreizend, verursacht Allergien und gilt als krebserregend. Seit 1. November 2020 gilt für Formaldehyd in Kleidung, die mit der menschlichen Haut in Berührung kommt, europaweit ein Grenzwert von 300 mg/kg, ab 2023 wird er auf 75 mg/kg gesenkt.
 

Für VIER PFOTEN ist dies eine weitere Gelegenheit, Sportalm zum Ausstieg aus dem Handel mit Echtpelzprodukten zu bewegen. Formaldehyd und jede Form von Ethoxylaten können laut der European Chemicals Agency (ECHA) u.a. Allergien, Krebs und Störungen des Hormonhaushaltes verursachen. „Pelz bedeutet nicht nur Tierqual. Auch die Belastung mit Giftstoffen ist eine echte Gefährdung, nicht nur für die Gesundheit der Menschen, sondern natürlich auch für die Umwelt. Sportalm hat es nicht nötig, seinen Ruf aufs Spiel zu setzen. Es ist hoch an der Zeit, die Pelzbestände auszusortieren“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Wer die Kampagne unterstützen möchte, kann dies auch aktiv tun

Sportalm gibt an, nur „nachhaltige“ Pelze vom Marderhund zu verwenden, die aus kontrollierten skandinavischen Zuchtbetrieben stammen. Weissenböck: „Wir wissen aus jahrelanger Erfahrung und von Recherchen vor Ort: Es gibt keinen ethisch oder nachhaltig produzierten Pelz – egal von wo er kommt und welches Tier dafür sterben musste. Echtpelz bedeutet immer Tierqual. Es ist klassisches Greenwashing, das Sportalm betreibt. Wir fordern das Unternehmen nachdrücklich auf, dem guten Beispiel der vielen anderen Modelabels zu folgen. Wir sind überzeugt: Jede Modemarke kann vom Imagewandel nur profitieren.“ 

Außerdem legt Sportalm auf seiner Website großen Wert auf Regionalität. „Made in Austria“ wird als Bekenntnis und gleichzeitig als Auftrag bezeichnet. Weissenböck: „In Österreich gibt es seit 2005 ein Verbot von Pelztierfarmen. Es wäre doch stimmig, würde Sportalm auch dies als Auftrag sehen, keinen Pelz für die Produktion zu importieren.“ 

Erfolg: „Madeleine“ steigt aus Pelz aus 

Erfreulicherweise steigen immer mehr Modeunternehmen aus dem Handel mit Pelzprodukten aus. Aktuell konnte VIER PFOTEN das deutsche Modelabel Madeleine dazu gewinnen, ab Herbst/Winter 2021/22 vollständig auf Echtpelzprodukte in den Kollektionen zu verzichten. Veronika Weissenböck: „Das ist ein riesiger Erfolg für die Tiere und für uns. Es sollte aber auch eine ‚Steilvorlage‘ für Sportalm sein. Denn es zeigt, dass Mode ohne Pelz nicht nur tier- und umweltfreundlicher ist, sondern auch neue Chancen eröffnet.“  

Madeleine Erfolgsbanner

Madeleine liegt im internationalen Trend: Namhafte Labels und Designer wie Chanel, Gucci und Prada sind mit gutem Beispiel vorangegangen. Vergangenes Jahr hat VIER PFOTEN auch die umsatzstärksten und bekanntesten österreichischen Modemarken und -Händler auf Echtpelz im Sortiment befragt und das Ergebnis der Recherche in einem Report veröffentlicht. Fazit: Ein Großteil hat Echtpelz aus seinen Kollektionen verbannt. Heimische Unternehmen wie Northland, Hervis und Jones zeigen, wie gut Mode ohne Tierqual ankommt.  

Sportalm legt auf seiner Website großen Wert auf Regionalität. „Made in Austria“ wird als Bekenntnis und gleichzeitig als Auftrag bezeichnet. Weissenböck: „In Österreich gibt es seit 2005 ein Verbot von Pelztierfarmen. Es wäre doch stimmig, würde Sportalm auch dies als Auftrag sehen, keinen Pelz für die Produktion zu importieren.“ 

Die Ergebnisse einer VIER PFOTEN Umfrage in Österreich im Vorjahr zeigen ein eindeutiges Bild: 83 Prozent aller Befragten lehnen das Halten und Töten von Tieren zur Gewinnung von Pelz für die Modeindustrie ab, 85 Prozent empfinden den Verkauf von Echtpelz als nicht mehr zeitgemäß. Die Nachfrage nach pelzfreier Mode steigt also deutlich. 

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Mag. Elisabeth Penz

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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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