Legehennen

Legehennen

300 Eier pro Jahr: Hochleistungs-Hühner in der Eierindustrie

30.3.2022

Als Legehennen bezeichnet man weibliche Hühner mit besonders hoher Legeleistung. Sie werden in der Eierindustrie verwendet. Die Legeleistung dieser Tiere wurde über die Jahre durch intensive Zucht und hochkonzentriertes Futter in die Höhe getrieben. Mit rund 300 Eiern pro Jahr legt eine Henne heute gut 120 Eier mehr als vor 50 Jahren. Unerwünschte Nebeneffekte bei überzüchteten Legehennen sind die Neigung zu Federpicken und Kannibalismus, verstärkt durch die extreme Enge.2,3

Hühner werden oft über weite Strecken zum Schlachthaus gefahren. Durch diese Tiertransporte verletzen sich viele Hühner oder sterben qualvoll – in viel zu engen Kisten, ohne Futter und Wasser. Britische Studien zeigen, dass bei etwa 30 Prozent der im Schlachthaus lebend ankommenden Hühner zumindest ein frischer Knochenbruch gefunden werden konnte. Auch abgetrennte Köpfe werden immer wieder beobachtet. Verletzte oder tote Tiere fallen – rein ökonomisch betrachtet – bei einem Marktwert dieser „Suppenhühner“ von etwa sieben Cent nicht ins Gewicht.4,5

Insgesamt gibt es drei Gruppen von Nutzhühnern. Auf der einen Seite die hochspezialisierten Hühnerrassen: Masthühner, die der Fleischerzeugung dienen und Legehennen, die in der Eierindustrie genutzt werden. Auf der anderen Seite das sogenannte Zweinutzungshuhn, das für beides geeignet ist. 

VIER PFOTEN setzt sich für eine nachhaltige Hühnerzucht mit Fokus auf das Zweinutzungshuhn ein, da bei diesen das derzeit praktizierte Töten der männlichen Eintagsküken nicht mehr notwendig wäre.6 

Was Sie wissen sollten​​​​​​

  • Küken werden heute in riesigen Brutmaschinen ausgebrütet, ohne jeglichen Kontakt zur Mutter.2
  • Lebenserwartung sinkt: Ein Huhn kann bis zu 15 Jahre alt werden. In der Intensivtierhaltung werden sie kaum älter als 20 Monate, da ihre Leistung danach abnimmt.6
  • Ei-Produzenten: Die USA und China sind die größten Produzenten von Eiern weltweit.
  • Eingriffe bei Hühnern: Aus Platzmangel, Langeweile und anderen Einflussfaktoren neigen Hühner zu Federpicken und Kannibalismus. Deshalb wird dem Großteil der Legehennen in vielen Ländern die Schnabelspitze gestutzt (kupiert), in Österreich ist diese grausame Maßnahme zum Glück eher eine Ausnahme.

    Schnabel kürzen: Der Schnabel eines Huhnes ist mit Nerven durchzogen. Beim betäubungslosen Kürzen leidet das Huhn in etwa so, wie wir nach einer Finger-Amputation.2
  • Versteckte Eier: Jedes zweite Ei wird verarbeitet. Die meisten davon stammen aus Käfighaltung. Für den Konsumenten ist das nicht nachvollziehbar.
  • Weltweit lebt der Großteil der Hühner in Legebatterien oder in intensiver Stallhaltung (Bodenhaltung). Jedes Huhn hat in ein DIN A4-Blatt Platz zur Verfügung. Lesen Sie hier mehr darüber.
  • Eintagsküken: Da die männlichen Küken für die Eier-Industrie keinen Nutzen haben, werden sie selektiert, der Großteil von ihnen getötet und als Futterküken verwendet. Eine Ausnahme stellt der Bio-Bereich da. Dort ist das Kükentöten verboten und die männlichen Küken werden als Bruderhähne aufgezogen. Erfahren Sie hier mehr dazu.
Haltungsformen von Legehennen in Österreich

*Freilandhaltung: Es gibt in der Freilandhaltung zusätzlich die Möglichkeit, nur vier Quadratmeter Auslauf pro Tier anzubieten – nämlich dann, wenn es eine Biodiversitätsweide gibt.

Seit 2020 ist die Käfighaltung in Österreich komplett verboten, bis dahin waren seit 2009 so genannte ausgestaltete Käfige noch erlaubt. Leider sind der Import nach und die Verarbeitung von Eiern aus konventioneller und auch ausgestalteter Käfighaltung in Österreich aber nach wie vor möglich. In vielen verarbeiteten Produkten der Lebensmittelindustrie, aber auch in der Gastronomie befinden sich verarbeitete Eibestandteile fragwürdiger Herkunft. Häufig gelangen so Eier aus Käfighaltung - meist in Form von Flüssig- oder Trockenei - in unsere Lebensmittel, etwa in Nudeln, Süß- oder Backwaren.  

Hühner in der Käfighaltung

Vier Pfoten fordert ...

... ein Verbot von grausamen Praktiken:

Sie lösen Angst, Schmerz und Qualen aus, schwächen das Immunsystem, verändern die Gehirnfunktion und das natürliche Verhalten der Tiere.

Die Haltungsbedingungen sollten an die Tiere angepasst sein, ihnen mehr Platz bieten und Verletzungen verhindern. VIER PFOTEN fordert: 

  • Verbot von schmerzhaften Verstümmelungen (z.B. Schnabelkürzen)
  • Ein Ende der Tötung männlicher Küken
  • Verbot der Käfighaltung in der gesamten EU
  • Verzicht des Verkaufs von Käfigeiern und Produkten, die Käfigeier enthalten
  • Verzicht der Lebensmittelhersteller auf den Einsatz von Käfig-Eiern in ihren Produkten
  • Eine verpflichtende Kennzeichnung eierhaltiger Produkte entsprechend der Haltungsform und Herkunft von Legehennen

... Befriedigung der Grundbedürfnisse:

Wenn sie vernachlässigt werden, führt dies zu Leiden, akuten Schmerzen, Ängsten und einem langfristig negativen Wohlbefinden.  

Die Grundbedürfnisse von Hühnern sind:

  • Hühner sind sehr aktive Tiere und benötigen daher viel mehr Platz, als ihnen der Käfig bieten kann, sowie einen gut strukturierten Stall. Die Ställe sollten über ruhige und abgetrennte Bereiche, erhöhte Flächen, Staubbademöglichkeiten und Zugang zu Sonnenlicht über einen überdachten Auslauf verfügen. Bereiche für die Futtersuche, Substrat zum Scharren und Picken sowie Ausgestaltungsmaterial, z. B. Stroh, sind für die Tiere ebenfalls wichtig.
  • Erhöhte Sitzstangen sollten zum Schlafen leicht zugänglich sein und für die Hühner sicher zu benutzen sein, z. B. aus rutschfestem Material bestehen.
  • Angemessene Lichtverhältnisse - UV-Licht ist für die Tiere unerlässlich, ebenso wie eine gute Luftqualität mit niedrigen Ammoniakkonzentrationen.
  • Eine hühnergerechte Ernährung (abwechslungsreich - Gras, Blätter, Samen, Früchte) ist nicht nur für die Erhaltung der körperlichen Gesundheit der Tiere wichtig, sondern gibt ihnen auch die Möglichkeit, ihr natürliches Verhalten auszuleben, da Futtersuche und Fütterung ein wichtiger Bestandteil ihrer täglichen Aktivitäten sind, die stark sozial geprägt sind.
  • Das Nest sollte abgetrennt, aber leicht zugänglich sein und der Boden sollte aus formbarem Material bestehen. Nester mit Einstreu, in denen die Hühner sitzen können, sind obligatorisch.
  • Der Unterschlupf sollte Schutz vor extremen Witterungsbedingungen bieten und über eine gute Luftqualität sowie eine angemessene Temperatur verfügen und leicht zugängliches Wasser und Futter bereithalten.
  • Die Tiere sollten bei guter Gesundheit gehalten werden und bei Bedarf tierärztlich versorgt werden.

Lesen Sie hier mehr über Hühner

Was Sie für Legehennen tun können

  • Kaufen Sie Bio- oder Freilandeier!
  • Prüfen Sie immer den Stempel auf dem Ei – lassen Sie sich nicht täuschen durch Begriffe wie „Kleingruppenhaltung“, „Bauern-Ei“ oder „Land-Ei“.
  • Achten Sie auf die Zutaten bei verarbeiteten Produkten: Kaufen Sie Ei-freie oder Bio-Produkte. Fordern Sie mit uns eine Kennzeichnungspflicht nach Herkunft und Haltung von allen eihaltigen Lebensmitteln!
  • Fragen Sie im Restaurant, woher die Eier in den Gerichten kommen.
  • Fragen Sie bei Herstellern von verarbeiteten Produkten mit Ei gezielt nach, aus welcher Haltungsform diese stammen.
  • Unterstützen Sie unsere Arbeit

„Je mehr Eier wir essen, desto mehr unterstützen wir die Eierindustrie dabei, ihre Produktion zu erhöhen. Mit jeder Mahlzeit können wir entscheiden, wie Hühner in unserer Gesellschaft gezüchtet, gehalten und behandelt werden.“

Eine Empfehlung von VIER PFOTEN

Glückliche Hühner

Verbessern Sie die Lebenbedingungen von Hühner langfristig


Tierfreund werden

Quellenverweis

1. Chapter 1 - Egg production. [accessed 2023 Jul 25]. https://www.fao.org/3/Y4628E/y4628e03.htm (Source of the subline=
 
2. EFSA Panel on Animal Health and Animal Welfare (AHAW), Nielsen SS, Alvarez J, Bicout DJ, Calistri P, Canali E, Drewe JA, Garin-Bastuji B, Gonzales Rojas JL, Gortázar Schmidt C, et al. Welfare of laying hens on farm. EFSA Journal. 2023;21(2):e07789. doi:10.2903/j.efsa.2023.7789
 
3. Poultry Science Symposium, Perry GC, editors. Welfare of the laying hen. Wallingford, OxfordshireUK ; Cambridge, MA, USA: CABI Pub; 2004. (Poultry science symposium series).
 
4. Chauvin C, Hillion S, Balaine L, Michel V, Peraste J, Petetin I, Lupo C, Le Bouquin S. Factors associated with mortality of broilers during transport to slaughterhouse. Animal. 2011;5(2):287–293. doi:10.1017/S1751731110001916
 
5. Drain ME, Whiting TL, Rasali DP, D’Angiolo VA. Warm weather transport of broiler chickens in Manitoba. I. Farm management factors associated with death loss in transit to slaughter. The Canadian Veterinary Journal. 2007;48(1):76–80.
 
6. Eltahan HM, Cho S, Rana MM, Saleh AA, Elkomy AE, Wadaan MAM, Alagawany M, Kim IH, Eltahan HM. Dietary exogenous phytase improve egg quality, reproductive hormones, and prolongs the lifetime of the ag.

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