EU-Abgeordnete entscheiden über das Schicksal von Hunden und Katzen in der EU

VIER PFOTEN: Einmalige Gelegenheit, um das Leben von Millionen von Tieren zu verbessern // Österreichischer MEP Alexander Bernhuber macht gegen Initiative mobil 

30.5.2025

Brüssel/Wien – Schwer krank, ihren Müttern entrissen, in Autos versteckt und über Landesgrenzen geschmuggelt – nur um kurz darauf in den Händen der ahnungslosen Käufer:innen zu sterben: Das ist das tragische Schicksal von unzähligen Hunde- und Katzenwelpen, die jedes Jahr illegal in der EU gehandelt werden. Am 3. Juni stimmt der EU-Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI) über die „EU-Verordnung für das Wohlergehen von Hunden und Katzen und ihre Rückverfolgbarkeit” ab. Konkret geht es um eine bessere Rückverfolgbarkeit und Transparenz beim Online-Kauf von Katzen und Hunden, um zu verhindern, dass künftige Besitzer:innen unbewusst illegal gezüchtete und gehandelte, oft todkranke Tiere kaufen. Außerdem steht eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen, zur Abstimmung. VIER PFOTEN warnt davor, diese wichtige Gelegenheit nicht zu nutzen. Denn es gibt im Ausschuss auch Gegner: Ausgerechnet der österreichische EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber (ÖVP) hat sich zuletzt vehement gegen die Verabschiedung der Verordnung ausgesprochen. 

„Abgeordnete des Europäischen Parlaments haben es in der Hand, kriminelle grenzüberschreitende Netzwerke zu bekämpfen und damit den Tierschutz in der EU entscheidend voranzubringen. Mit der neuen Verordnung hätte die EU die einmalige Chance, dieser Ausbeutung von Katzen, Hunden und Tierfreunden ein Ende zu setzen. Es ist wirklich unverständlich, dass der Abgeordnete Bernhuber dem illegalen Welpenhandel in der EU Schützenhilfe leistet."

Veronika Weissenböck, VIER PFOTEN Kampagnenleiterin 

Millionengeschäft auf dem Rücken der Tiere

Während der Marktwert des jährlichen Bedarfs an Hunden laut Berechnungen von VIER PFOTEN in der EU auf 4,6 Milliarden Euro geschätzt wird, beträgt dieser in Österreich mindestens 54 Mio. Euro. Davon ist der Handel mit Hunden aus unbekannten Quellen rund 38 Mio. Euro wert. Die uneinheitliche Gesetzeslage zwischen den EU-Ländern sorgt für Schlupflöcher, die von illegalen Händlernetzwerken skrupellos ausgenutzt werden: Laut VIER PFOTEN kann die Herkunft von 79 Prozent der europaweit nachgefragten Hunde auf keine überprüfbaren oder legalen Quellen zurückgeführt werden.  

VIER PFOTEN fordert seit Jahren eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht, allerdings für alle Hunde und Katzen, nicht nur – wie im Verordnungsentwurf der EU – für gehandelte Tiere aus Zuchtbetrieben und Tierheimen. In Österreich gilt eine solche umfassende Pflicht bereits – allerdings unverständlicherweise nur für Hunde und Zuchtkatzen, aber nicht für alle Katzen.

Die Ergänzung einer verpflichtenden Kennzeichnung und Registrierung für alle Katzen und Hunde in der EU würde nicht nur Tieren helfen, die zum Verkauf angeboten werden oder in Tierheimen und Zuchtbetrieben leben, sondern auch Streunern: Die Verordnung kann dazu beitragen, existierende Streunerpopulationen besser zu dokumentieren, ihren Gesundheitszustand zu überwachen und nachhaltige Kastrationsprojekte zu planen.  

Lesen Sie mehr über VIER PFOTENs Einsatz für Streunertiere

Nicht zuletzt ermöglicht die Registrierung von Hunden und Katzen eine lückenlose Rückverfolgbarkeit ihrer Besitzer:innen über das gesamte Leben der Tiere hinweg, wodurch im Falle von Aussetzung oder Vernachlässigung die Verantwortlichen leichter identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden können. VIER PFOTEN fordert daher, eine solche generelle Pflicht in den Verordnungsentwurf aufzunehmen. 

„Die bevorstehende Abstimmung ist nichts weniger als ein Meilenstein. Es wäre wirklich eine Katastrophe, wenn Gegner wie der Abgeordnete Bernhuber sich durchsetzen. Es würde bedeuten, dass Millionen von Tieren weiterhin Opfer des illegalen Welpenhandels und der skrupellosen Ausbeutung durch kriminelle Banden werden. Und es würde auch für Millionen von Hundehalter:innen, die ihre gekauften Tiere - oft nach qualvoller Krankheit - verlieren, weiterhin unendliches Leid bedeuten“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. 

VIER PFOTEN ist mit diesen Forderungen nicht alleine. Über 60 Tierschutzorganisationen aus der EU haben einen offenen Brief an die AGRI-Parlamentarier:innen mitgezeichnet. 

  1. Der neueste VIER PFOTEN Bericht zum illegalen Welpenhandel in der EU
  2. VIER PFOTEN Kampagne gegen den illegalen Welpenhandel in Europa
  3. VIER PFOTEN Kampagne “Protect Puppies on Social Media”
Hunde werden unter miserablen Bedingungen gehalten

Illegalen Welpenhandel stoppen


EU-Abgeordnete haben es in der Hand

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

 

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