
VIER PFOTEN Statement: Regierung zementiert Schweineleid auf Vollspaltenboden
Stellungnahme von VIER PFOTEN zum neuen Vollspaltenverbot, das eigentlich keines ist
Wien – Es ist ein herber Rückschlag für den Tierschutz und Österreichs Schweine. Wie gestern bekannt wurde, findet das monatelange Tauziehen rund um das Vollspaltenverbot mit Blick auf die immer näher rückende Deadline des Verfassungsgerichtshofs ein Ende. Ein Ende mit langfristigen Folgen für Österreichs Schweine, denn künftig soll jenes Pseudovollspaltenverbot zum Gesetz werden, das bereits jetzt für Neu- und Umbauten von Schweineställen gilt.
Das bedeutet: Ein Drittel der Buchtenfläche mit weniger Spalten in den Ställen, die restlichen zwei Drittel bleiben unverändert. Außerdem erhält jedes Tier statt mind. 0,7 m² mind. 0,8 m² Platz – bei 0,1m² Veränderung und weiterhin blanken Betonspaltenböden kann in keinster Weise von einer Verbesserung gesprochen werden – ein reiner Hohn für die Tiere.
Was hier als Aus des Vollspaltenbodens verkauft wird, ist in Wahrheit eine Mogelpackung par excellence.

Außerdem pikant: Für Betriebe, die ab 2018 neu gebaut wurden oder umgebaut haben, gilt eine individuelle Übergangsfrist von jeweils 16 Jahren. Bis dahin dürfen die Tiere wie bisher auf dem klassischen Vollspaltenboden gehalten werden.
Damit aber noch nicht genug. Was nach dem Projekt IBeSt+ zur Evaluierung von Schweinemastställen als neuer Mindeststandard gelten soll, steht in den Sternen. Die große Befürchtung ist daher, dass das Pseudoverbot für die Ewigkeit zementiert wurde. Auch Bauernbund-Präsident Strasser hat gestern in einer Aussendung bekräftigt, dass es keine weiteren gesetzlichen Änderungen zur Haltungsform in den nächsten Jahren geben soll.
Die neue Regierung zementiert mit diesem Haltungsstandard immenses Tierleid und verpasst die Chance, einen zukunftsgerichteten Kurs in der Schweinehaltung einzuschlagen. Wir fordern sie daher auf, endlich echte Verbesserungen für Österreichs Schweine umzusetzen und den Entwurf entsprechend anzupassen. Solange Schweine nicht auf Stroh stehen dürfen und mindestens doppelt so viel Platz haben, kann nicht von Fortschritt gesprochen werden.

Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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