Bei Verkäufen auf Parkplätzen sollten die Alarmglocken schrillen.

Welttierschutztag:
VIER PFOTEN sieht in illegalem Welpenhandel eine große Herausforderung

Dubiose Inserate: Weitere Anzeigen gegen Online-Plattformen

2.10.2019

Zum bevorstehenden Welttierschutztag weist VIER PFOTEN auf die große Herausforderung des illegalen Welpenhandels hin. Opfer sind dabei freilich nicht nur die Tiere, sondern auch die Verbraucher, die beim Kauf von Hunden oder Katzen meist über dubiose Online-Anzeigen Betrügern in die Falle gehen. VIER PFOTEN hat in jüngster Zeit erneut illegale Anzeigen auf österreichischen Kleinanzeigenplattformen gefunden. Daher hat die Tierschutzorganisation gegen die zweifelhaften Inserenten sowie die Betreiber von tiere.at, kleinanzeigen.at sowie bazos.at Anzeige erstattet.

Seit der Tierschutzgesetznovelle 2017 ist auch der Onlinehandel mit Tieren geregelt. So dürfen u.a. nur noch registrierte Züchter bzw. Händler Tiere im Internet anbieten. „Auf tiere.at, kleinanzeigen.at und leider – trotz Schließens der Kategorie “Hunde und Katzen” 2018 -  auch wieder auf bazos.at können aber weiterhin dubiose Inserenten ihre Tiere anbieten“, erklärt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Martina Pluda. „Was ganz typisch ist: Oft werden zwar österreichische Adressen im Inserat angegeben; nimmt man jedoch Kontakt auf, stellt sich schnell heraus, dass sich der Händler im Ausland befindet und kein in Österreich gemeldeter Züchter bzw. Händler ist.“

Sehr oft findet die Übergabe der Tiere auch auf einem Parkplatz kurz nach der Grenze im benachbarten Ausland statt. Der Käufer weiß in vielen Fällen gar nicht, woher das Tier stammt. „Generell ist Anonymität ein zentrales Problem im Online-Welpenhandel“, sagt Pluda. „Welpen können mit einem Klick auf Online-Kleinanzeigenseiten gekauft werden. Die Verkäufer, die nur eine E-Mail-Adresse brauchen, um eine Anzeige zu schalten, können nach erledigtem Verkauf spurlos untertauchen.“

Bei Verkäufen auf Parkplätzen sollten die Alarmglocken schrillen.

Unsägliches Tierleid und Abzocke der Konsumenten

Gerade in Osteuropa werden Welpen unter schlimmsten Bedingungen geboren, viel zu früh ihren Müttern entrissen und mit gefälschten Papieren und Impfpässen illegal Richtung Westeuropa gebracht. Die Hunde leiden auf Grund des viel zu frühen Entzugs von der Mutter unter chronischen Beschwerden und Krankheiten. Es fehlen ihnen die Sozialkontakte, die sie gerade am Anfang ihres Lebens so dringend benötigen würden. Ihre Mütter werden einzig und allein als Gebärmaschinen eingesetzt: Sie leben in kleinen Käfigen und werden am laufenden Band gedeckt. Sehr oft treten schon kurze Zeit nach einem Kauf bei einem Welpen die ersten, größeren Probleme auf, vor allem, wenn die nötigen Impfungen fehlen, wie es oft der Fall ist. Viele der Tiere werden binnen weniger Wochen schwer krank, viele sind verstört und manchmal sogar aggressiv gegenüber ihren Haltern.

„Die Tierarztkosten übersteigen dann oft den Kaufpries um ein Vielfaches“, weiß Pluda. „Deshalb ist das vermeintliche Schnäppchen sehr oft am Ende eine teure Angelegenheit. Ganz abgesehen vom Leid, das es dem Tier bringt – und natürlich auch den Menschen, die das Tier ins Herz schließen und es krank und vielleicht sogar sterben sehen.“

Neues EU-Gesetz und VIER PFOTEN Modelllösung gegen Welpenmafia

Das neue EU-Gesetz „Tiergesundheitsrecht“, das 2021 in Kraft tritt, wird alle Züchter, Verkäufer und Transporteure von Hunden verpflichten, ihre Betriebe bei ihren nationalen Behörden zu registrieren.   VIER PFOTEN sieht damit eine zusätzliche Möglichkeit, dubiose Welpenhändler am Verkauf auf Kleinanzeigenseiten zu hindern und die Rückverfolgbarkeit aller Beteiligten am Leben eines Hundes zu ermöglichen: Die VIER PFOTEN Modelllösung sieht vor, dass jeder Welpe mit einem Mikrochip identifiziert und von einem Tierarzt gemeinsam mit seinem Besitzer in einer nationalen Heimtierdatenbank registriert wird. Es sollen dann nur noch Tiere mit geprüften Daten online inseriert werden können. Darüber hinaus können die Behörden alle am Leben eines Hundes beteiligten Personen – vom Züchter im Ausland bis zum aktuellen Besitzer – nachvollziehen.

Zum Welttierschutztag fordert VIER PFOTEN für Österreich daher ganz konkret:

  • eine transparente Rückverfolgbarkeit aller Beteiligten am Leben eines Hundes/einer Katze;
  • dass nur noch registrierte Hunde und Katzen von identifizierten Anbietern auf Online-Plattformen inseriert werden können;
  • Zusammenarbeit der Behörden über die Ländergrenzen europäischer Staaten hinweg.

„Wir kämpfen mit Aufklärungsarbeit und dem Aufdecken einzelner krimineller Händler schon seit Jahren gegen den illegalen Welpenhandel. Mit der VIER PFOTEN Modelllösung gibt es nun ein effektives Tool, mit dem der Welpenmafia nachhaltig das Handwerk gelegt werden kann. Jetzt sind eindeutig die Behörden am Zug“, so Pluda abschließend.

Details zur VIER PFOTEN Modelllösung finden Sie hier.

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Mag. Elisabeth Penz

Mag. Elisabeth Penz

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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