Stachelhalsband (c) VIER PFOTEN

VIER PFOTEN Recherche zeigt: Verbotene Tierqual-Halsbänder problemlos auf Amazon zu kaufen

Tierschützer starten nun Petition gegen Verkauf von Würgehalsbändern und Co.

26.3.2019

VIER PFOTEN deckt auf: Bei einer Recherche konnte eine Mitarbeiterin über amazon.de ohne Probleme verbotene Hundehalsbänder bestellen. Gefährliche Würge- und Stachelhalsbänder, chemische Dressurgeräte (im Handel als „Erziehungshalsband mit Sprayfunktion“ bezeichnet) sowie so genannte „Anti-Bark Halsbänder mit Vibrations- oder Tonsignal“ stehen ganz offen zum Verkauf.

„Amazon macht sich angreifbar, denn auch das In-Verkehr-Bringen, der Erwerb und der Besitz dieser Geräte sind verboten“, betont VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Martina Pluda. „Es gibt auch gute Gründe, warum diese Halsbänder verboten sind: Sie rufen beim Hund Schmerz und Angst hervor. Ein Unternehmen wie Amazon hat eine Verantwortung; es darf nicht egal sein, was auf seinem Markt angeboten wird.“ VIER PFOTEN startet deshalb auch ab sofort eine Petition: Tierfreunde können Amazon mit ihrer Unterschrift auffordern, diese Verantwortung auch zu übernehmen und den Verkauf solcher Tierqual-Produkte umgehend zu stoppen.

Würgehalsbänder zum Beispiel sind reine Tierquälerei: Sie ziehen sich zusammen, wenn der Hund an der Leine zieht, würgen ihn dadurch bzw. schnüren ihm die Luft zum Atmen ab. Bei einem Stachelhalsband kommen zusätzlich noch die Qualen der Stacheln dazu. Martina Pluda: „Das Tier soll zum Gehorsam gezwungen werden, weil es sich selbst keine Schmerzen zufügen will. Nur funktioniert das leider nicht so. Ein Hund zieht nicht an der Leine, weil er ungehorsam sein möchte. Er tut es meistens aus Stress, Unsicherheit bis hin zu Angst. Der Besitzer muss daran arbeiten, dass sich das Tier an der Leine sicher fühlt. Den Hund in einer für ihn ohnehin schon unangenehmen Situation auch noch mit Schmerzen zu bestrafen ist definitiv nicht die Lösung. Das ist einfach nur grausam!“

Stachelhalsband (c) VIER PFOTEN

Das österreichische Tierschutzgesetz ist eindeutig: Laut § 5, das generell das Verbot der Tierquälerei regelt, verstößt gegen das Gesetz, wer

„a. Stachelhalsbänder, Korallenhalsbänder oder elektrisierende oder chemische Dressurgeräte verwendet oder

b. technische Geräte, Hilfsmittel oder Vorrichtungen verwendet, die darauf abzielen, das Verhalten eines Tieres durch Härte oder durch Strafreize zu beeinflussen oder

c. Halsbänder mit einem Zugmechanismus verwendet, der durch Zusammenziehen das Atmen des Hundes erschweren kann;“

Auch § 2 der Verordnung über die tierschutzkonforme Ausbildung von Hunden gibt den Methoden der positiven Motivation ganz klar den Vorzug.

„Das heißt, eine gute und nachhaltige Erziehung der Hunde erfolgt über Belohnungen: Gutes Verhalten wird belohnt, etwa mit Leckerlis, Streicheleinheiten und verbalen Bestätigungen, negatives ignoriert“, erklärt Pluda. „Erziehungsmethoden, die mit Strafe arbeiten, sind aus Sicht des Tierschutzes antiquiert und nicht vertretbar. Und das Wichtigste: Sie bringen nichts. Man kann einen Hund mit Strafen nur brechen, aber nicht wirklich erziehen.“

Amazon ist „Wiederholungstäter“

Tierschutzombudsstelle Wien, wegen genau der gleichen Produkte kontaktiert. Pluda: „Amazon hat uns daraufhin geantwortet, dass Stachel- und Elektroschockhalsbänder nicht seinen Richtlinien entsprechen und unverzüglich von Amazon.de entfernt werden. Wie unsere Recherche zeigt, leider ohne langfristige Wirkung.“

VIER PFOTEN fordert Amazon erneut auf, Produkte, die gegen die Richtlinien und das österreichische Tierschutzgesetz verstoßen, endgültig aus dem Verkehr zu ziehen. „Wir fordern alle engagierten Tierfreunde auf, uns dabei zu helfen: Jede Unterschrift für unsere Petition trägt dazu bei, dieses unnötige Tierleid durch Stachel-, Würgehalsbänder und Co. künftig zu verhindern“, sagt Martina Pluda.

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Mag. Elisabeth Penz

Mag. Elisabeth Penz

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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