Schweine in inteniver Massentierhaltung

Überproduktion von Fleisch und Milch: VIER PFOTEN fordert Stopp der Exportabhängigkeit

Abnahmegarantien für heimische Landwirte jetzt wichtiger denn je

7.5.2020

In der Corona-Krise sind der österreichischen Landwirtschaft große Teile ihrer Absatzmärkte weggebrochen. Für VIER PFOTEN sind die Opfer nicht nur die Bauern: Immer wieder werden derzeit Tiere geschlachtet, weil sie als „Ladenhüter“ zu teuer kommen. Derartige Meldungen kamen zuletzt etwa aus Tirol, wo der Verkauf von Zuchtrindern ins Ausland zum Erliegen gekommen ist und ältere Tiere getötet werden, um die Milchmenge zu reduzieren. Auch bei Schweinen gibt es angesichts des massiven Exportrückgangs, vor allem ins Abnehmerland China, einen starken Absatzrückgang; ihnen droht ebenso eine massenweise Schlachtung und die notgedrungene Vermarktung zu Schleuderpreisen. VIER PFOTEN fordert deshalb eine Agrarwende, um in Zukunft widerstandsfähiger gegen globale Krisen zu werden. Dazu brauche es einen Stopp der Exportabhängigkeit.

„Die heimischen Landwirte brauchen jetzt mehr denn je Abnahmegarantien für ihre regionalen Produkte. Österreich muss in Zukunft mehr auf inländische Vermarktungsmöglichkeiten setzen“, sagt VIER PFOTEN Direktorin Eva Rosenberg. „Das geht aber nur gemeinsam: Die Politik, die Landwirtschaft, der Handel, wir Konsumenten müssen jetzt die Krise als Chance für einen Systemwandel nutzen.“

Als Schlüssel für einen solchen Wandel sieht VIER PFOTEN faire Preise für Produzenten, die tiergerechter produzieren. „Die Politik ist hier gefordert: Sie muss durch gezielte Förderungen Anreize schaffen, damit es sich lohnt, in bessere Haltungsstandards zu investieren. Das bedeutet aber vor allem auch: Keine Billigimporte aus dem Ausland, wo die Standards besonders bei Masthuhn und Pute meist niedriger sind. Das würde automatisch die heimische Landwirtschaft stärken.“  

Vor allem das absurde System der industriellen Tierhaltung bricht zusammen, sobald ein Teil der Kette nicht mehr funktioniert. Ein Extrembeispiel sind die kürzlich veröffentlichten Bilder aus den USA, die Schweine in Mülldeponien als Folge von Überproduktion zeigen. „Tiere werden als Wegwerf-Produkt gesehen; und obwohl sie offiziell als fühlende Wesen gelten, steht doch der Profit immer über dem Wohlergehen der Tiere“, sagt Rosenberg. „Es gibt nur eine Lösung: Wir müssen unseren Konsum von tierischen Produkten reduzieren. Und wir müssen weniger Tiere unter viel besseren Bedingungen halten. Das hilft den Tieren, den Landwirten, der Umwelt - und damit uns allen.“

VIER PFOTEN appelliert zudem vor allem an die öffentliche Hand, mit gutem Beispiel voranzugehen. „Die öffentliche Beschaffung muss jenen regionalen Produzenten, die höhere Tierhaltungsstandards haben, Abnahmegarantien für ihre hochwertigen Produkte geben. Und sie sollte auch hier durch transparente Haltungs- und Herkunftskennzeichnung tierfreundliche, aber auch lokale bzw. regionale oder nachhaltige Produkte bevorzugen. Auch in der Gastronomie wäre die transparente Kennzeichnung ein ganz wichtiger Schritt. Das würde auch bei den Konsumenten langfristig ein Umdenken bewirken.“

Eine transparente Herkunfts- und Haltungskennzeichnung ist generell ein sehr wichtiger Hebel, um eine bewusste Kaufentscheidung der Konsumenten zu ermöglichen. „Die Erfolgsgeschichte der Frischeier in Österreich mit ihrer klaren Kennzeichnung zeigt, dass höhere Haltungsstandards durchaus markttauglich sind“, erklärt VIER PFOTEN Direktorin Rosenberg.

VIER PFOTEN sieht die derzeitige Krise als riesige Chance für Veränderung. „Tierschutz geht immer Hand in Hand mit dem Schutz von Klima, Umwelt und der öffentlichen Gesundheit. Es war nie so wichtig wie jetzt, Tierschutz ganz oben auf die Agenda zu rücken.“

Schweine in Freilandhaltung

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Mag. Elisabeth Penz

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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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