Unterschriften für „End the Cage Age“ bei EU Kommission eingereicht

Historischer Erfolg: 1,4 Millionen Unterschriften für „End the Cage Age“ bei EU Kommission eingereicht

VIER PFOTEN ist stolz auf dritthöchste Unterschriftenzahl in der Geschichte der Europäischen Bürgerinitiativen

2.10.2020

Wien/BrüsselMehr als 300 Millionen Schweine, Hühner, Kaninchen, Enten und Wachteln fristen in Europa zusammengepfercht in winzigen Käfigen ein qualvolles Dasein. Jetzt fordern die europäischen Bürgerinnen und Bürger ein Ende der grausamen Käfighaltung. Am Welttag für Nutztiere (2. Oktober) überreichte die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN zusammen mit 170 weiteren NGOs der EU-Kommission 1.397.113 gültige Unterschriften für die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „End the Cage Age“.

VIER PFOTEN unterstützt die von Compassion in World Farming (CIWF) ins Leben gerufene Initiative seit 2018 als eine der treibenden Kräfte und sammelte ein Fünftel der Unterschriften. „End the Cage Age“ ist mit der dritthöchsten Anzahl an Unterschriften in der Geschichte der EBIs ein historischer Erfolg gelungen. Darüber hinaus ist sie die erste erfolgreiche EBI zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere überhaupt. Im Namen von über einer Million EU-Bürgern fordert VIER PFOTEN nun die EU-Kommission auf, nachhaltige Lösungen für ein EU-weit einheitliches Verbot der Käfighaltung von Nutztieren zu entwickeln und umzusetzen.

Zeit für ein Ende der Käfige auch in Österreich

Österreich ist mit dem Verbot der Käfighaltung für Legehennen EU-weit Vorreiter. Andere Tiere leiden hierzulande jedoch nach wie vor in Käfigen. Muttersauen, zum Beispiel, die für die Zucht gehalten werden, fristen ihr Dasein an bis zu 206 Tagen pro Jahr in so genannten Kastenständen. „Die Haltung im Kastenstand kommt der Käfighaltung in ihrer schlimmsten Form gleich“, betont Eva Rosenberg, Leiterin von VIER PFOTEN Österreich. „Die Tiere sind zu völliger Bewegungslosigkeit gezwungen, sie können sich nicht umdrehen, liegen über ihrem eigenen Kot und können keinen Sozialkontakt zu ihren Ferkeln aufnehmen.“ Im Jahr 2013 wurde in Österreich eine 20-jährige Übergangsfrist für den Ausstieg aus dieser grausamen Haltung beschlossen. „Das ist absolut inakzeptabel, es muss schon viel früher ein Verbot durchgesetzt werden – immerhin war ja auch im Regierungsprogramm schon von ‚freien Abferkelsystemen‘ die Rede“, so Rosenberg weiter. Auch Wachteln werden in Österreich noch immer in Käfigen gehalten. Die sensiblen Tiere können ihr natürliches Verhalten so nicht ausleben. VIER PFOTEN fordert hier ebenfalls einen zeitnahen Ausstieg und artgemäße Haltungsvorgaben.

EU-weite Gesetze notwendig

Die Auswirkungen von „End the Cage Age“ sind in einigen EU-Mitgliedsstaaten bereits spürbar. Zuletzt forderte die Tschechische Republik die EU-Kommission bei einem Treffen des Agrarrates im September auf, einen Antrag für ein Verbot der Käfighaltung von Legehennen in der EU bis 2030 vorzulegen. Österreich, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Schweden und die Slowakei sicherten bereits ihre Unterstützung zu. Darüber hinaus stimmte auch das tschechische Parlament für ein Verbot der Käfighaltung von Legehennen ab 2027. Da 84 Prozent der Legehennen im Land in Käfigen gehalten werden, wird ein solches Verbot das Leiden von 4,5 Millionen Tieren verringern.

Die Hälfte der kommerziellen Legehennen in der gesamten EU wird aber immer noch auf grausame Weise in Käfigen gehalten. In Litauen leben beispielsweise 90 Prozent der Legehennen in Käfighaltung, 86 Prozent in Polen und 88 Prozent in Spanien. „Legehennen sind nur ein Beispiel. Auch Schweine, Kaninchen, Enten und Wachteln verbringen ihr ganzes Leben in Käfigen unter schrecklichen Bedingungen. Zwischen Geburt und Schlachtung sehen viele von ihnen nie das Tageslicht. In ihren kleinen, verdreckten Käfigen haben sie kaum Platz, um sich zu bewegen und natürliches Verhalten auszuleben. Ein Leben in einem Käfig ist nun einmal kein Leben. Nach dem Erfolg der EBI und den fortschrittlichen Entwicklungen in einigen Ländern fordern wir alle EU-Mitgliedstaaten auf, diesem Beispiel zu folgen. Nur ein EU-weites Käfigverbot kann das Leben dieser Tiere langfristig verbessern. Es ist an der Zeit, das ‚Käfigzeitalter’ hinter uns zu lassen", sagt Rosenberg.

Mag. Elisabeth Penz

Mag. Elisabeth Penz

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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