Legehennen in Käfighaltung

Tschechisches Parlament stimmt für Abschaffung der Käfighaltung von Legehennen

Österreich importiert Eier und Eiprodukte aus Land mit derzeit 84 Prozent Käfighaltung

17.9.2020

Prag/Wien -  Großer Erfolg für den Tierschutz und für alle Konsumentinnen und Konsumenten: Das tschechische Parlament hat gestern für die Abschaffung der Käfighaltung von Legehennen, gültig ab 2027, gestimmt. Das ist auch ein Erfolg der Europäischen Bürgerinitiative „End the Cage Age“, für die sich VIER PFOTEN stark engagiert hat. Rund 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben die Initiative seit Beginn unterschrieben. In Tschechien werden 84 Prozent der Legehennen in Käfigen gehalten. Für VIER PFOTEN ist das ein Meilenstein, der das Leben von 4,5 Millionen Tieren verbessern wird.

Österreich importierte im Jahr 2018 laut dem Bundesministerium für Landwirtschaft rund 819 Tonnen Eier und 810 Tonnen Eiprodukte aus Tschechien. „Diese Verbesserung für das Leben der Tiere sind daher auch für die österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten wirklich gute Nachrichten“, sagt VIER PFOTEN Nutztierexpertin Corinna Reinisch. „Denn gerade in verarbeiteten Lebensmitteln sind viele importierte Eiprodukte enthalten, die nicht gekennzeichnet werden müssen. Wenn in Tschechien 84 Prozent der Legehennen in Käfigen leben, ist natürlich die Chance groß, dass wir hierzulande auch Käfigei serviert bekommen.“

Mehr als jedes zweite hierzulande konsumierte Ei stammt aus verarbeiteten Produkten wie Nudeln, Keksen und Saucen oder aus der Gastronomie – und hier wissen wir in der Regel nicht, woher und aus welcher Haltung es stammt. In Märkten außerhalb von Wien werden sogar noch importierte Schaleneier aus Käfighaltung angeboten.

Rund 50 Prozent aller Hühner müssen jedes Jahr in der Europäischen Union ihr Leben auf elende Weise in Käfigen verbringen. Bei den Käfigen handelt es sich um so genannte „ausgestaltete Käfige“, da die EU 2012 konventionelle Käfige verboten hat. Die Verbesserungen sind jedoch minimal. In Österreich sind ausgestaltete Käfige seit 1.1. 2020 endgültig Geschichte, wobei zuletzt ohnehin nur noch 1 Prozent der Hühner derart grausam gehalten wurden. Zum Vergleich: Beim „Spitzenreiter“ Litauen leben ca. 90 Prozent in Käfigen, in Polen 86 Prozent und in der Slowakei über 83 Prozent. Malta ist mit fast 100 Prozent Käfighaltung generell ein trauriger Sonderfall, allerdings trägt das Land nur 0,1 Prozent zum Legehuhnbestand in der EU bei. Die Zentrale Arbeitsgemeinschaft für Geflügelwirtschaft (ZAG) schätzt, dass weltweit 95 bis 99 Prozent der vermarkteten Eier von Hühnern sind, die in Käfigen gehalten werden.

Die Einfuhr der billigeren Produkte mit niedrigen Standards ist auch grob wettbewerbsverzerrend: „Nicht nur der Tierschutz, auch die heimische Landwirtschaft fordert daher bereits seit langem eine verpflichtende Kennzeichnung von Eiprodukten“, sagt Reinisch. Die Umsetzung sollte sich laut VIER PFOTEN am Erfolgsmodell Schalenei orientieren: Für jedes eihaltige Produkt, egal ob im Handel oder in der Gastronomie, muss flächendeckend die Herkunft und Haltungsform angegeben werden.

Es bleibt nun zu hoffen, dass der tschechische Senat, die zweite Kammer des Parlaments, dem Verbot der Käfighaltung auch zustimmt. „Die Senatoren dürfen hier keinen Rückzieher mehr machen, es wäre eine Schande. 1,5 Millionen Unterschriften von europäischen Bürgerinnen und Bürgern und die Entscheidung der Abgeordneten sind ein klarer Auftrag“, so Corinna Reinisch.

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Mag. Elisabeth Penz

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