Einen Hund zu halten, erfordert Zeit, Liebe – und Geld
VIER PFOTEN zum Welthundetag: Vor der Anschaffung sollte man sich der großen Verantwortung bewusst sein
Wien - Hunde sind die perfekten Gefährten des Menschen und für viele von uns vollwertige Familienmitglieder. Kein Wunder: Sie berühren uns mit ihrer bedingungslosen Liebe und Treue, bringen uns zum Lachen und sorgen damit für die so wichtige Herzenswärme in unserem Alltag. Zum bevorstehenden Welthundetag weist VIER PFOTEN darauf hin, dass die Haltung eines Hundes aber auch viel Verantwortung für ein Lebewesen und seine Bedürfnisse erfordert. Denn es bedeutet, Zeit, Liebe und auch Geld aufzubringen. Sehr viele Menschen, die sich einen Hund zulegen wollen, sind sich dessen jedoch nicht bewusst.
„Die emotionale Sehnsucht nach einem Hund drängt rationale Abwägungen, ob man tatsächlich bereit ist, oft zurück. Viele stellen sich das Leben mit einem Hund schlicht viel einfacher vor, als es oft tatsächlich ist. Wenn sie dann erleben, wie viel Aufwand, sowohl zeitlich als auch finanziell, dahintersteckt, sind sie ernüchtert. Opfer sind die Tiere, die entweder vernachlässigt oder sogar ins Tierheim gebracht werden“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Ausschlaggebend bei der Entscheidung für oder gegen einen Hund ist die Frage, ob man ein Tier findet, das in seinem Charakter und Verhalten zur eigenen Wohnsituation passt. So sind beispielsweise kleine Wohnungen in der lebendigen Innenstadt in der Regel keine geeignete Umgebung für Hunde mit ausgeprägtem Territorial- oder Angstverhalten. Ebenfalls wichtig ist, ob der eigene Lebensstil mit dem Beschäftigungs- und Bewegungsbedarf eines Hundes kompatibel ist. „Zwar gibt es auch unter Hunden sogenannte Couch Potatoes, doch selbst gemütlichere Tiere brauchen ausreichend geistige und körperliche Auslastung. Wenn ich dafür keine Zeit aufbringen kann oder will, dann ist es für alle Beteiligten besser, darauf zu verzichten“, so Weissenböck. Auch die Familientauglichkeit eines Hundes ist ganz wesentlich, da manche Hunde einfach nicht mit Kindern verträglich sind.
Wie viel Zeit ein Hund braucht, wird generell sehr oft unterschätzt. „Am Anfang mag es noch aufregend sein, mit dem neuen Familienmitglied Gassi zu gehen. Die Begeisterung, drei Mal täglich bei jedem Wetter hinauszugehen, vor allem für die notwenigen längeren Spaziergänge, klingt aber oft sehr schnell ab“, weiß Weissenböck.
Auch das Umfeld muss passen. Wer eine Mietwohnung hat, sollte unbedingt vorab klären, ob der Vermieter Hunde überhaupt erlaubt. Die Arbeitssituation ist ebenfalls entscheidend: Hunde sollten nicht länger als fünf Stunden allein gelassen werden, wobei das stark vom individuellen Wesen, Alter und den Bedürfnissen des Tieres abhängt. Wer Vollzeit arbeitet, muss klären, ob der Hund mit an den Arbeitsplatz genommen werden darf, eine Homeoffice-Möglichkeit besteht oder ob eine zuverlässige Betreuung durch Familie, Freunde oder Hundesitter organisiert werden kann.
Wichtig ist auch, mögliche Allergien bei sich selbst und innerhalb der Familie bereits im Vorfeld abzuklären.
Gerade bei großen Hunden gilt es, auch weitere Umstände zu bedenken. Weissenböck: „Bin ich etwa körperlich in der Lage, das Tier in allen Situationen zu halten und zu führen? Was ist, wenn der Hund verletzt ist? Kann ich ihn dann gegebenenfalls ins Auto heben? Wäre ich in der Lage, einen 30-Kilo-Hund im Notfall mehrmals täglich die Treppe hinauf- und hinunterzutragen?“
Mit welchen (laufenden) Kosten muss man rechnen?
Bereits zu Beginn entstehen Kosten: Dazu gehören wichtige Impfungen, eine mögliche Kastration sowie die Erstausstattung wie Leine, Geschirr, Körbchen, Näpfe und gegebenenfalls Transportbox oder Spielzeug.
Doch auch die laufenden Ausgaben sollten im Vorfeld realistisch eingeschätzt und sorgfältig kalkuliert werden. Dazu zählen unter anderem:
- Futter: Je nach Größe und Aktivitätslevel benötigt ein Hund unterschiedlich viel Futter. Besonders bei großen Rassen kann das eine dauerhaft spürbare finanzielle Belastung darstellen.
- Versicherungen: In den meisten Bundesländern ist eine Hundehaftpflichtversicherung verpflichtend.
- Hundesteuer
- Tierärztliche Betreuung: Regelmäßige Besuche beim Tierarzt – etwa für Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen oder Blutabnahmen – sind wichtig für die Gesundheit des Hundes und verursachen ebenfalls laufende Kosten.
- Training: Je nach Temperament und Verhalten des Hundes können Stunden bei einem Hundetrainer bzw. einer Hundetrainerin nötig sein.
- Urlaubskosten: Wer verreist, muss im Voraus klären, ob der Hund mitkommen kann – oder ob eine Hundepension, ein Tiersitter oder eine Betreuung im Freundeskreis nötig wird. Auch diese Ausgaben sollten nicht unterschätzt werden.
Jeder Hund, selbst wenn er von einem seriösen Züchter stammt, kann erkranken oder verunfallen. Ein finanzieller Puffer für unerwartete Krankheits- oder Notfälle ist unerlässlich. Tierarztkosten, etwa für eine Operation nach einem Knochenbruch, können schnell 2.000 Euro oder mehr betragen.
„Einen Hund zu haben ist wunderbar, aber eben auch anstrengend und kostspielig. Wer nicht bereit ist, viel Zeit und Liebe zu investieren und wem die nötigen finanziellen Mittel fehlen, sollte lieber davon absehen. Denn ein Tier, das vernachlässigt wird, leidet schrecklich“, sagt Weissenböck.
Wer aber tatsächlich einem Hund ein liebevolles Zuhause und viel Zeit schenken kann und überdies auch über die nötigen finanziellen Mittel verfügt, dem rät VIER PFOTEN, auf keinen Fall einen Hund online zu kaufen und sich zuerst in einem Tierheim umzusehen und. „Es gibt leider viele Vorurteile und Irrglauben über Tiere in Tierheimen, die einfach nicht der Realität entsprechen. Ein gutes Argument dafür ist auf jeden Fall die Tatsache, dass man einem Lebewesen, das vielleicht bislang nicht viel Schönes erlebt hat, einen ganz neuen Start ermöglicht“, so die VIER PFOTEN Kampagnenleiterin.

Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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