Rind auf einem Lebendtiertransporter

Mit 1. Juli: Neue Tiertransportverordnung in Österreich bringt Verbesserungen für Kälber

VIER PFOTEN: Wichtiger Schritt, aber Forderung nach Komplettverbot für Kälbertransporte bleibt aufrecht

27.6.2025

Wien - Mit 1. Juli 2025 tritt in Österreich ein Teil der zuletzt beschlossenen Tiertransportverordnung in Kraft, die für nicht entwöhnte Kälber (also Kälber, die noch auf Muttermilch angewiesen sind) Verbesserungen bringt. Bisher durften sie bis zu 19 Stunden ohne jede Fütterung transportiert werden. Künftig müssen sie alle neun Stunden mit einem so genannten Milchaustauscher gefüttert werden, also einem Gemisch aus Milchpulver, pflanzlichen Fetten sowie zugesetzten Vitaminen und Mineralstoffen. Auch die Tränkevorrichtungen auf den Lkws, die oft völlig ungeeignet für die Kälber sind, müssen nun angepasst werden, damit die Tiere sie auch gut erreichen bzw. bedienen können. Für VIER PFOTEN ist dies ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wenngleich nach wie vor Missstände beim Transport von Kälbern bestehen und vor allem noch fraglich ist, wie der Vollzug tatsächlich aussieht.

„Bisher mussten Kälber regelmäßig Hunger leiden: Sie bekamen während langer Transporte nur Wasser oder Elektrolytlösungen – und das auch nur, wenn sie die Tränkevorrichtungen bedienen konnten. Das heißt, dass sie viel zu wenig Proteine und Kohlenhydrate bekamen, obwohl sie in diesem Alter noch auf die nahrhafte Muttermilch angewiesen sind. Deshalb finden wir die Verordnung grundsätzlich positiv und einen Schritt in die richtige Richtung, bleiben aber bei unserer Forderung nach einem generellen Verbot des Transports nicht entwöhnter Kälber“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Allerdings kommt es nun auf Umsetzung und Kontrolle der Verordnung an. Weissenböck: „Wir wollen ganz konkret wissen: Wie findet die Fütterung statt? Wie wird die Milch bzw. der Milchaustauscher transportiert und gelagert? Welche Systeme kommen zum Einsatz? Wie viel Zeit wird für die Fütterung benötigt? Wer kontrolliert die Vorgaben? All das ist entscheidend, um das Wohl der Kälber letztendlich auf den Transporten tatsächlich zu verbessern.“

Schon in der Vergangenheit gab es unzählige Verstöße gegen die geltende EU-Verordnung. „Die ohnedies viel zu geringen Standards werden einfach nicht eingehalten, und die Sanktionen sind oft lächerlich. Es braucht also unbedingt adäquat ausgestattete Fahrzeuge, praxistaugliche Vorgaben, ausreichende Kontrollen und bei Verstößen strenge Strafen“, fordert Weissenböck.

Kälber viel zu jung für Transporte

Doch selbst wenn die Verordnung konsequent vollzogen wird, bleiben weiterhin Tierschutzprobleme bestehen. Die Tiere sind für einen Transport viel zu jung. Denn das Immunsystem von Kälbern ist mit 21 Tagen noch lange nicht ausgereift; sie werden sehr leicht krank, der enorme Stress durch den Transport in einem so geringen Alter schwächt sie zusätzlich. 

VIER PFOTEN fordert seit Jahren ein Verbot des Transports nicht entwöhnter Kälber (unter zwölf Wochen) und eine maximale Transportzeit für ältere Jungtiere von acht Stunden. „Es ist wirklich völlig inakzeptabel, dass Babys auf Langstreckentransporten herumgekarrt werden. Wo es geht, müssen Transporte vermieden werden. Daher müssen unbedingt mehr lokale Mast- und Schlachtstrukturen mit höchsten Tierschutzstandards geschaffen werden“, so Weissenböck.

Im Jahr 2024 wurden aus Österreich rund 34.000 Kälber exportiert. Großteils gingen die Transporte nach Italien, des Weiteren vor allem nach Spanien, Polen und Kroatien. Nach der Mast in der EU werden die Tiere oft in EU-Drittstaaten transportiert, wo sie meistens unter furchtbaren Bedingungen geschlachtet werden.

Rinder auf einer Farm

Tieren langfristig helfen


Unterstützen Sie uns im Kampf gegen grausame Haltungs- und Transportbedingungen

Tierfreund werden
Mag. Elisabeth Penz

Mag. Elisabeth Penz

Press Officer Austria

elisabeth.penz@vier-pfoten.org

+ 43 (0)1 895 02 02 - 66

+ 43 (0)664 3086303

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Linke Wienzeile 236, 1150 Wien

Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

 

Informationen dazu und zu weiteren VIER PFOTEN Aktivitäten erhalten Sie laufend und, wann immer möglich, in Echtzeit auf unseren Social Media Kanälen:

InstagramFacebook, WhatsApp, Youtube und LinkedIn

Jetzt Teilen!

Suche