“Die Pläne der Bundesregierung zur Überarbeitung der nachhaltigen Beschaffung und damit zur Gemeinschaftsverpflegung in Ministerien und anderen öffentlichen Institutionen sind alarmierend und völlig inakzeptabel. Damit wirft die Regierung nicht nur das Tierwohl über Bord, sie bricht auch ihre Versprechen, die sie im Regierungsprogramm gemacht hat.

So war ursprünglich im Entwurf für eine nachhaltige Beschaffung das Ziel verankert, dass ab 2025 mindestens 50 Prozent und ab 2030 dann 100 Prozent des Schweinefleisches in Tierwohlqualität eingekauft werden müssen. Das soll jetzt einfach gekippt werden, was für die Schweine nichts anderes als „Vollspaltenboden statt Stroh“ bedeutet. Dasselbe gilt für Rindfleisch und verarbeitete Produkte: Die Vorgabe war eigentlich, dass 100 Prozent in Tierwohlqualität beschafft werden müssen – auch dieser Plan wurde fallengelassen, ebenso wie eine verpflichtende Bioquote für Fleisch von 55 Prozent und damit bessere Haltungsstandards für die Tiere.

Die Regierung hat sich im Regierungsprogramm selbst verpflichtet, tierfreundlichere Produkte in der öffentlichen Beschaffung zu fördern und den Aktionsplan zur nachhaltigen Beschaffung umzusetzen. Wenn sie jetzt die Reißleine zieht, macht sie sich nicht nur völlig unglaubwürdig, es wäre auch Schlag ins Gesicht der Konsument:innen und jener Bäuerinnen und Bauern, die in mehr Tierwohl investieren. Der Skandal dabei ist, dass schon die vorige Regierung eine finanzielle Förderung für Tierwohlprogramme beschlossen hat – und die jetzige nicht bereit ist, den Landwirt:innen diese Produkte abzunehmen.

Es ist ein Armutszeugnis, wenn die öffentliche Hand Produkte kauft, für die Tiere leiden mussten. Wir fordern daher, dass die Regierung ihre Versprechen gegenüber der österreichischen Bevölkerung einhält und die Standards für die öffentliche Beschaffung wie angekündigt verbessert.“