
Albanien: Löwe und Bärin als Haustiere gehalten
VIER PFOTEN rettet Tiere und bringt sie in Schutzzentren nach Deutschland
Tirana/Hamburg/Wien – VIER PFOTEN hat den drei Jahre alten Löwen Erion und die zwei Jahre alte Braunbärin Flora aus illegaler Haltung in Nordalbanien gerettet. Beide Tiere waren zuvor von den Behörden beschlagnahmt worden, nachdem die Tierschutzorganisation auf den Fall aufmerksam gemacht hatte. Die Tiere lebten unter schlechten Bedingungen in engen Gehegen auf einem privaten Anwesen und wurden als Haustiere gehalten. Die Herkunft der Tiere ist unklar. VIER PFOTEN geht davon aus, dass Erion Opfer des illegalen Handels wurde, während Flora vermutlich als Jungtier aus der Wildnis entnommen wurde. Bekannt wurde der Fall, weil der Besitzer Fotos des Löwen in sozialen Medien veröffentlichte.
Der Transport über mehr als 2.000 Kilometer quer durch Europa dauerte vier Tage und führte durch sieben Länder. Aufgrund von Straßenblockaden in Griechenland musste die Route kurzfristig geändert werden. Am 13. Dezember erreichten beide Tiere sicher ihr neues Zuhause: Erion lebt von nun an in der TIERART Wildtierstation in Rheinland-Pfalz, Flora im BÄRENWALD Müritz in Mecklenburg-Vorpommern ein. Beide Einrichtungen werden von VIER PFOTEN betrieben. Zwei Wildtierärzte begleiteten den Transport, um das Wohlergehen der Tiere während der gesamten Reise sicherzustellen.
„Erion und Flora haben die lange Reise erstaunlich ruhig überstanden. Erste Untersuchungen zeigen, dass Flora unterernährt ist und Zahnprobleme hat. Auch Erion wird gründlich untersucht und erhält einen individuellen Pflegeplan. Es war eine herausfordernde Rettung, aber wir sind glücklich, dass beide Tiere nun eine Zukunft in artgemäßer Umgebung haben“, sagt Patricia Tiplea, verantwortlich für Rettungen bei VIER PFOTEN.
Wildtierhandel – ein systemisches Problem in Albanien
Die private Haltung und der Handel mit Wildtieren sind in Albanien weit verbreitet. Schwache Gesetze, rechtliche Schlupflöcher und mangelnde Kontrollen begünstigen die Situation. Aktuell erlaubt die Gesetzgebung die private Haltung von in Gefangenschaft geborenen Arten, wobei Regelungen für exotische Tiere wie Großkatzen vage bleiben. Untersuchungen von VIER PFOTEN und anderen Organisationen zwischen 2020 und 2024 zeigen, dass über 60 Großkatzen unter schlechten Bedingungen gehalten werden und viele Tiere nicht bei CITES registriert sind.
„Der Fall von Erion und Flora ist kein Einzelfall – er steht für ein viel größeres Problem. Albanien und die Westbalkanregion sind ein Brennpunkt für Wildtierkriminalität. Exotische Tiere werden gezüchtet, gehandelt und als Statussymbole gehalten. Wir fordern die albanischen Behörden auf, ein Verbot der privaten Haltung einzuführen und dieses konsequent durchzusetzen. Sonst wird das Leid der Tiere weitergehen und der illegale Handel florieren“, so Tiplea.

Mag. Elisabeth Penz
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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