Social Media: Fünf gefährliche Hundetrends und wie man sie erkennt
Internationaler Tag des Hundes: VIER PFOTEN warnt vor dubiosen Anzeigen auf Facebook und Instagram
Wien – Ein flauschiges Fell, große Ohren oder eine außergewöhnliche Fellfarbe – die sozialen Medien sind voll von Welpen mit „süßen“ oder „besonderen“ Merkmalen, die von unseriösen Verkäufer:innen angeboten werden. Diese „Eyecatcher“ zahlen mit einem Leben voller Gesundheitsprobleme aber oft einen hohen Preis, warnt VIER PFOTEN anlässlich des Internationen Tag des Hundes am 26. September. So führen kurze Schnauzen zu Atembeschwerden, übermäßig langes Fell zu Hautinfektionen und schmerzhaften Verfilzungen, und ungewöhnliche bläuliche Fellfarben – ausgelöst durch eine semi-dominante genetische Mutation – erhöhen das Risiko von Blind- und Taubheit und neurologischen Problemen. VIER PFOTEN fordert das Unternehmen Meta in einer Petition dazu auf, den Verkauf von Hunden und insbesondere von Welpen auf ihren sozialen Medien zu verbieten. Die Petition wurde bereits von über 100.000 Menschen unterschrieben.
Zahlreiche nicht regulierte Gruppen in sozialen Medien haben sich zu Hotspots für illegale Verkäufer:innen und Züchter:innen entwickelt, in denen Hunde mit fragwürdigen Trends verkauft werden. Obwohl der Verkauf von Tieren durch Privatpersonen gegen die Community-Richtlinien von Meta verstößt, zeigt die Masse an Beiträgen und verkaufsorientierten Gruppen, dass es an einer strikten Durchsetzung der Regeln mangelt.
Fünf gefährliche Hundetrends
die in den sozialen Medien beliebt aber schädlich für die Tiere sind.
- Blue und Red Merle: Unnatürliche Fellfarben durch Genmutationen: Die auffälligen Merle-Muster aus schwarzen, grauen, weißen, rotbraunen oder blausilbrigen Fellflecken werden durch das Merle-Gen verursacht – eine genetische Mutation, die die Pigmentproduktion beeinflusst. Obwohl die Zucht von Hunden mit dieser Genmutation an sich nicht als Qualzucht gesehen wird, kann sie dennoch unethisch und gefährlich werden, wenn sie verantwortungslos betrieben wird. Der Gendefekt kann die Gesundheit des Hundes erheblich beinträchtigen und sie anfälliger für Blind-, Taubheit und neurologische Probleme wie epileptische Anfälle machen.
- Neue Hunderassenvarianten – wenn sich bestehende Gesundheitsprobleme verschlimmern: Die Suche nach dem „Besonderen“ geht einher mit dem Wunsch, neue Varianten von existierenden Hunderassen zu schaffen. Obwohl Verkäufer:innen häufig behaupten, dass ihre Hunde einen Stammbaum besitzen, sind die meisten der „neuen“ Rassen offiziell nicht von den großen Zuchtverbänden anerkannt.
Die schmerzhaften Konsequenzen tragen die Tiere. Hunde mit zu langem, dichtem Fell speichern zum Beispiel Wärme und Feuchtigkeit länger, wodurch sie schneller Haut-, Bakterien- und Pilzinfektionen, Parasiten und schmerzhaften Verfilzungen ausgesetzt sind.
Französische Bulldoggen sind eine der Rassen, die dem Trend dieser neuen Varianten zum Opfer fallen. Viele von ihnen leiden aufgrund ihrer sehr kurzen Schnauze bereits an gesundheitlichen Problemen wie Atemproblemen und mangelnder Thermoregulation. Die neue, langhaarige Französische Bulldoggen-Variante verstärkt die Atem- und Hitzetoleranzprobleme der Rasse noch weiter. Die Variante der „Isabella-Französische Bulldoggen“ haben ein schwaches lila bis grau-lila farbiges Fell und sind anfällig für Gendefekte, die zu Haarausfall, trockener, juckender und schuppiger Haut, Sonnenbrand und sogar Hautinfektionen führen können. - Kupierte Ohren und Ruten – Verstümmelungen beeinträchtigen das Sozialverhalten: Um größeren Hunderassen ein furchteinflößenderes Aussehen zu verleihen, werden einigen Hunden und sogar schon Welpen vor dem Online-Verkauf die Ohren und Ruten kupiert. Beide Praktiken sowie der Import kupierter Tiere sind nicht nur äußerst grausam, sondern in Österreich auch gesetzlich verboten. Die Hunde leiden unter chronischen Schmerzen und Stress und können sich nicht mehr natürlich bewegen oder mit anderen Hunden und Menschen kommunizieren.
- „Zwerghunde“ – Menschliche Bequemlichkeit vs. Tiergesundheit: „Zwerghunde“ werden so gezüchtet, dass sie deutlich kleiner sind als andere Hunde und sogar ihre eigene Rasse, damit sie von ihren Halter:innen leicht getragen und transportiert werden können. Der kleine Körperbau stellt aber eine große Herausforderung für die Tiere im Alltag dar, und oft kämpfen sie damit Vitalfunktionen im Körper aufrechtzuerhalten. Viele Zwerghunde erkranken an schweren Gelenks-, Atem- und Organproblemen.
- Sehr kurze Schnauzen – Atemnot und Überhitzungsgefahr: Hunderassen wie Möpse und Bulldoggen sind für ihre laute Atmung bekannt. Grund dafür sind ihre extrem kurzen und kleinen, flachen Schnauzen, die ihnen alltägliche Aktivitäten erschweren. Sie geraten häufig in Atemnot und können an heißen Tagen schnell überhitzen und einen Hitzeschlag erleiden.
Um Welpen zu schützen und Tierquälerei im Internet zu bekämpfen, muss Meta Hundeverkäufe von Privatpersonen auf Facebook und Instagram stoppen, bis der Handel auf den Plattformen umfassend reguliert ist. Wir fordern Meta dazu auf, die Schlupflöcher in ihren Richtlinien zu schließen, die aktuell von unseriösen Züchter:innen und Verkäufer:innen ausgenutzt werden. Gleichzeitig muss die Moderation in den Gruppen verbessert werden, damit unzulässige Anzeigen schneller gefunden und gelöscht werden!

Mag. Elisabeth Penz
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