Glücklicher Hund

Tierische Redewendungen

Diese Phrasen werden alle in unserem täglichen Leben verwendet. Aber halten sie auch den Tatsachen stand?  

15.12.2021

Populäre Redewendungen scheinen eine gewisse Genauigkeit oder Wahrheit in sich zu tragen. Allerdings erscheinen sie oft nur oberflächlich plausibel und beruhen nicht auf wahren Tatsachen. Diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, kann sowohl interessant als auch lehrreich sein. Hier sind drei tierische Redewendungen, hinter denen mehr oder weniger viel Wahrheit steckt.

Eine Katze hat neun (sieben) Leben

Diese Redewendung geht wahrscheinlich auf das alte englische Sprichwort zurück: "Eine Katze hat neun Leben. Drei Leben lang spielt sie, drei Leben lang streunt sie, und die letzten drei Leben lang bleibt sie1".  Allerdings variiert die Anzahl der Leben in den verschiedenen Kulturen. Es ist wahrscheinlich eine Anspielung darauf, dass Katzen scheinbar immer unbeschadet aus gefährlichen Situationen herauskommen und offenbar in der Lage sind, auf ihren Füßen zu landen, egal in welcher Situation.

Zwar verfügen Katzen über einen Reflex, den sogenannten "Aufrichtungsreflex", der es ihnen ermöglicht, sich bei einem Sturz in die richtige Richtung zu drehen, doch funktioniert dies nicht immer. Auch ist es nicht möglich, aus großen Höhen sicher zu landen. Dennoch ist dieser Reflex ziemlich einzigartig und hat die Menschen lange Zeit vor ein Rätsel gestellt. Erst seit dem späten 19. Jahrhundert weiß man, wie Katzen konsequent die spektakulären Landungen leisten können: Durch das Gleichgewichtsorgan im Ohr der Katze kann sie schnell feststellen, in welche Richtung es nach oben geht. Die sehr biegsame Wirbelsäule und das Fehlen eines Schlüsselbeins ermöglichen es der Katze dann, sich in der Luft schnell zu drehen und auf allen Vieren zu landen2.

Katze

Ein einsamer Wolf

Menschen, die wir als einsame Wölfe bezeichnen, scheinen in der Einsamkeit zu gedeihen, arbeiten meist und verbringen ihre Zeit allein. Auch wenn die Bezeichnung "einsamer Wolf" nicht unbedingt eine negative Konnotation hat, kann "einsamen Wölfen" durchaus ein gewisses Misstrauen entgegengebracht werden. Heutzutage werden in den Medien auch Kriminelle, die nicht Teil einer Organisation sind, oft als "einsame Wölfe" bezeichnet3.

Auch in der Natur gibt es "einsame Wölfe". Sie sind vom Rudel abgeschnitten und besitzen weder Partner noch ein Territorium. Ihr Verhalten unterscheidet sich vom Verhalten von Wölfen, die Teil eines Rudels sind. Der größte Unterschied besteht darin, dass sie nur selten Duftmarken setzen, noch weniger an Orten, die von anderen territorialen Paaren oder Rudeln markiert werden. Man könnte also sagen, dass diese Wölfe tatsächlich andere Wölfe und Territorien meiden4. In erster Linie leben Wölfe jedoch sehr sozial in familienbasierten Rudeln.

Wolf

Einem alten Hunde neue Tricks beibringen

Es kann schwierig sein, einer oft älteren Person, die fest in ihren Gewohnheiten verankert ist, eine neue Fähigkeit oder ein neues Verhalten5 beizubringen. Man könnte diesen schwierigen und oft frustrierenden Prozess so beschreiben, dass man einem alten Hund neue Tricks beibringt. 

Diese Redewendung stammt offenbar aus dem 16. Jahrhundert, und die älteste schriftliche Aufzeichnung findet sich in John Fitzherberts The boke of husbandry von 1534. Doch auch wenn die Redewendung älter ist, ist sie nicht besonders wertvoll.

Diese Redewendung klingt zwar plausibel, beruht aber nicht auf einer wahren Begebenheit. In der Tat kann man Hunden bis ins hohe Alter neue Tricks beibringen. Wenn man älteren Hunden Tricks beibringt, sollte man vor allem die körperlichen Fähigkeiten (Gehör, Sehvermögen, Beweglichkeit) im Auge behalten, weniger die geistigen, wie es die Redewendung impliziert6.

Hund
Orang-Utan Bhima in der Jejak Pulang WALDSCHULE in Indonesien

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