Tiger Tsezar in Felida

Okt. 2021

FELIDA

Rettung Tiger Tsezar

Zum Sterben zurückgelassen, aber schließlich gerettet und sicher in unser FELIDA Großkatzenschutzzentrum gebracht 

14.1.2025

Tsezar schien Tod geweiht. Ohne Futter und Wasser wurden er und fünf weitere Tiger in einem privaten Club in Kiew ausgesetzt. Ihr Besitzer, ein bekannter Geschäftsmann aus der Region, packte Ende 2019 seine Sachen und verschwand. Die sechs Tiger blieben allein zurück.

Glücklicherweise wurden sie gerade noch rechtzeitig von örtlichen Tierschützer:innen gefunden. Der Zustand der Tiere war entsetzlich. Sie waren dehydriert, unterernährt und lagen in ihren eigenen Exkrementen. Tsezar und seiner Gefährtin Kleopatra teilten sich einen winzigen 10 m² großen Käfig, der außerdem ungünstig platziert war. Sobald das Wasser, des nahe gelegenen Flusses stieg, wurde ihr Gehege überflutet. Zum Zeitpunkt ihrer Rettung im Jänner 2021 taute das Eis, und der Boden des Käfigs stand unter Wasser.

Als wäre diese Grausamkeit nicht genug, wurden Tsezar und Kleopatra auch zur intensiven Zucht missbraucht, obwohl sie wahrscheinlich Geschwister sind. Wir gehen davon aus, dass die beiden die Eltern von mindestens vier anderen Tigern im Club sind.  

Das Finden eines neuen Zuhauses für die Tiger

Tierschützer:innen erkannten den Ernst der Lage und suchten sofort nach einer passenden Unterbringung für die Tiere. Nur für Tsezar und Kleopatra konnte kein dauerhaftes Zuhause gefunden werden. Ein lokales Tierschutzzentrum erklärte sich bereit, sie vorübergehend aufzunehmen, bis eine dauerhafte Lösung gefunden wurde.

VIER PFOTEN suchte fieberhaft nach einer Lösung für die Tiger. Zeitgleich kämpften wir uns durch den Papierkram für die Ausfuhr eines Tigers aus der Ukraine, was viele Monate in Anspruch nahm. Die CITES-Bürokratie für bestimmte Tiere ist in der Ukraine sehr streng und in Verbindung mit den COVID-19-Reisebeschränkungen bedeutete dies ein monatelanges Warten für die Tiere. Tragischerweise wurde bei dem Weibchen Kleopatra schwerer Lungenkrebs diagnostiziert, und sie verstarb in der Auffangstation bevor wir sie nach FELIDA bringen konnten.

Die Reise in ein neues Leben

Tsezar blieb einsam, bis wir ihn nach FELIDA am 22. Oktober 2021 bringen konnten. Es war eine lange und anstrengende Reise, welche Tsezar mit Bravour überstand. Das FELIDA Großkatzenschutzzentrum ist besonders geeignet für die spezielle Pflege traumatisierter Großkatzen und damit der ideale Ort für einen Tiger wie Tsezar. In der Gesellschaft anderer Großkatzen, wie der Tigerin Dehli, bekommt er eine zweite Chance. Eine mit angemessenen Lebensbedingungen und all der Pflege und Aufmerksamkeit, die er so sehr verdient.

Er fühlt sich in FELIDA bereits sehr wohl

Wie widerstandsfähig Tiere sein können. Die ersten Tage in unserem FELIDA Großkatzenschutzzentrum waren für Tsezar sehr stressig, aber schon nach einer Woche fühlte er sich in seinem neuen Zuhause sehr wohl. Er erkundet alles in aller Ruhe, frisst gut, ist neugierig auf Tigerin Dehli, freundlich zu seinen Pflegern und vor allem genießt er seine Hängematte!

Update Dezember 2021

Der Tiger Tsezar ist erst seit kurzem bei FELIDA und es geht ihm gut. Er befindet sich derzeit in einem Gehege von 150 Quadratmetern. Aber irgendwann werden wir das Gehege erweitern, denn wie viele der Tiere, die im Schutzzentrum ankommen, wollen die Pfleger:innen ihn anfangs nicht überfordern.

In seinem Gehege gibt es zahlreiche aufregende Bereicherungen für ihn, wie z. B. Klettergerüste mit einer Rampe, damit er nicht sofort springen muss, sondern sich Zeit nimmt, um auf solche Höhen zu gelangen. Außerdem liebt er bereits seinen kleinen Pool und das Grün rund um das Gehege - etwas, das er noch nie zuvor erlebt hat!

Im Allgemeinen ist Tsezars Gesundheit in Ordnung. Dennoch haben seine Pfleger:innen festgestellt, dass er viel Wasser trinkt, was ein häufiges Symptom für Nierenprobleme bei Großkatzen ist. Den Blutergebnissen zufolge sind seine Nieren nicht in bester Verfassung, weshalb das Team vor Ort sie genau im Auge behalten und ihn sorgfältig überwachen wird.

Tigerin Dehli ist seine Nachbarin, und er beginnt bereits, Kontakt zu ihr zu knüpfen, indem er mit ihr schmust und sich am Zaun reibt. Aber natürlich nicht die ganze Zeit, denn es liegt nicht im Verhalten von Tigern, viel Kontakt zu suchen, da sie Einzelgänger sind. Das Team vor Ort glaubt, dass er sie mag und dass sie bereits Gefährten sind.

Update September 2024

Mit Schmerz im Herzen müssen wir Ihnen mitteilen, dass Tsezar, der wunderschön gestreifte, riesige und stets freundliche Tiger, nicht mehr bei uns ist.

Der 14-jährige Tiger war in letzter Zeit nicht mehr er selbst und wir hatten seinen Behandlungsplan angepasst. Als die neuen Medikamente seinen Zustand nicht verbesserten, kamen die Tierärzt:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung sofort nach Felida, um ihn zu untersuchen. Die Ergebnisse der Blutuntersuchung zeigten leider, dass sich seine Nieren weiter verschlechtert haben und nicht mehr funktionierten. Wir wissen von chronischen Nierenerkrankungen, dass dieser Zustand irreversibel ist, und um ihm weiteres Leid zu ersparen, mussten wir die schwere Entscheidung treffen, ihn gehen zu lassen.

Wir werden seine freundlichen „Chuffs“ vermissen, mit denen er uns morgens entgegenkam, und sind dankbar dafür, wie viel wir in den vergangenen Jahren für Tsezar tun konnten. Er war nicht nur der einzige Tiger, der sich derzeit in unserem Schutzzentrum befindet, er war einfach einzigartig. Ruhe in Frieden, Tsezar. Du wirst uns allen in Erinnerung bleiben.

Tiger im Zoo

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