VIER PFOTEN fordert Verbot des Verkaufs von Hunden und Katzen im Zoofachhandel

Zahlreiche Probleme aus Tierschutzsicht

9.5.2018

VIER PFOTEN fordert ein Verbot des Verkaufs von Hunden und Katzen im Zoofachhandel. „Aus Tierschutzsicht gibt es einfach zu viele Probleme, die Situation der Tiere ist prekär“, fasst es Martina Pluda, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN, zusammen. Ein aktuelles VIER PFOTEN Video, das fiepende Hundwelpen in einer Tierhandlung zeigt, macht mehr als deutlich, dass die extrem reizlose Umgebung in dieser so wichtigen Prägephase völlig ungeeignet für die Tiere ist (https://we.tl/l3Bsy7e3sl). Außerdem ist die Herkunft vieler Welpen dubios: „Oft stammen sie aus dem Ausland, und die Angaben zu Herkunft und Gesundheitszustand entsprechen nicht immer der Realität“, sagt Pluda. Österreichische Züchter liefern nämlich keine Hunde an Zoofachhandlungen.

Österreichweit haben 15 Zoofachhandlungen (von insgesamt 246) eine zusätzliche Bewilligung, Hunde und Katzen anzubieten. Ursprünglich hatte das 2005 in Österreich in Kraft getretene Bundestierschutzgesetz den Verkauf von Hunde- und Katzenwelpen im Zoofachhandel verboten. Leider wurde das Verbot 2008 aufgehoben und der Verkauf unter bestimmten Auflagen, wie etwa regelmäßigen Kontrollen, wieder erlaubt. Eine VIER PFOTEN Petition gegen den Verkauf von Hunde- und Katzenwelpen in Zoofachhandlungen war 2016 ein Riesenerfolg: Innerhalb von nur wenigen Tagen wurde sie von über 11.100 Personen unterschrieben. Bis heute haben fast 40.000 Menschen die Petition unterschrieben. https://help.four-paws.org/de-AT/schluss-mit-hunde-und-katzenwelpen-im-zoofachhandel  

„Man sieht, dass es ein Thema ist, das der Bevölkerung am Herzen liegt“, sagt Pluda. „Auf unseren Social Media Kanälen sind die Leute regelmäßig zu Recht entsetzt, dass diese Tierquälerei noch immer erlaubt ist.“ 

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben außerdem gezeigt, dass der Verkauf von Hunde- und Katzenwelpen in Zoofachhandlungen den unkontrollierten Welpenhandel nicht – wie es mit der Aufhebung 2008 beabsichtigt war – in geordnete Bahnen lenken kann. Der unseriöse Handel mit Hunde- und Katzenwelpen boomt. Es werden weiterhin unzählige Tiere zu billigen Preisen abseits des Zoofachhandels angeboten und nachgefragt.  

„Es ist eindeutig, dass die Rücknahme des Verbots keine geeignete Lösung war, um den illegalen Welpenhandel einzudämmen. Im Gegenteil, durch den Verkauf von Hunde- und Katzenwelpen im Zoofachhandel wurde ein weiteres Tierschutzproblem geschaffen“, kritisiert Martina Pluda.  

Vor kurzem hat die Liste Pilz eine parlamentarische Anfrage zu diesem Thema an die zuständige Ministerin Beate Hartinger-Klein gestellt. Auf die Frage, wie viele Missstände oder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bzw. gegen die Tierschutzverordnung 2017 gemeldet wurden, gab es keine Antwort. Die Bundesministerin verwies auf die Bundesländer, da der Vollzug auf dem Gebiet des Tierschutzes in deren Kompetenz fällt.  

Martina Pluda dazu: „Die Länder müssen allerdings einen Bericht ihrer jährlich durchgeführten Kontrollen an das Bundesministerium schicken. Dieser sollte für das Jahr 2017 eigentlich schon vorliegen. VIER PFOTEN hofft, dass bei der Analyse des Berichts auch die Bedürfnisse der Tiere miteinbezogen werden.“ 

Die dringendsten Tierschutzprobleme im Zusammenhang mit dem Welpenverkauf im Zoofachhandel sind nach Ansicht von VIER PFOTEN: 

  • Es kommt zu Spontan- oder Mitleidskäufen, und geradediese Tiere landen oft nach kurzer Zeit im Tierheim
  • Die Sozialisierung während der wichtigen Prägephase der Welpen ist mangelhaft, was später zu Verhaltensstörungen führen kann
  • Die Betreuungsanforderungen sind kaum erfüllbar
  • Es wird generell ein falsches Bild der Tierhaltung vermittelt
  • Die Herkunft der Tiere ist oft problematisch:
    • Die Tiere stammen größtenteils aus dem Ausland
    • Angaben zu Herkunft und Gesundheitszustand entsprechen nicht immer der Realität

Vor der Nationalratswahl 2017 hat VIER PFOTEN Wahlprüfsteine zum Thema Tierschutz bei allen Parteien abgefragt. „Die FPÖ hat sich explizit für ein Verbot des Verkaufs von Hunde und Katzen in Zoofachhandlungen ausgesprochen“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Pluda. „Der jetzige Koalitionspartner ÖVP hat sich allerdings dagegen ausgesprochen. Es bleibt sehr zu hoffen, dass sich Bundesministerin Hartinger-Klein tatsächlich für das Wohl der Tiere einsetzt und sich hier koalitionsintern durchsetzen kann.“

Mag. Elisabeth Penz

Mag. Elisabeth Penz

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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