„Oder wir machen Leberkäse aus ihm“: Fiakerfahrer erzählt Touristen haarsträubende Geschichten

VIER PFOTEN erhielt Undercover-Videomaterial, das Unwissenheit zeigt und auch Grund zur Besorgnis gibt

10.7.2019

Wien - Was wissen Wiener Fiakerfahrer über ihre Pferde, und welche Geschichten erzählen sie den Touristen? VIER PFOTEN erhielt Undercover-Videomaterial einer so genannten „Secrets of the Fiaker & Horse Carriages“ Tour, bei der Touristen die Möglichkeit haben, auch die Stallungen der Fiaker zu sehen. Bei einer dieser Touren plauderte ein Fahrer sehr offen über seinen Alltag. Nicht nur aus Tierschutzsicht, auch vom Sicherheitsstandpunkt gesehen sind seine Aussagen äußerst bedenklich.

Hinweis: Bei Ansicht dieses Videos eventuell auftauchende Werbeeinblendungen stehen in keinem Zusammenhang mit VIER PFOTEN. Wir übernehmen für diese Inhalte keinerlei Haftung.

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„Der Fahrer erzählt zum Teil haarsträubende, zum Teil schlicht Besorgnis erregende Geschichten“, so VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Martina Pluda. Einer der Höhepunkte sind die Aussagen über die Rolle der Tiere selbst. „Ein Pferd muss sich sein Futter verdienen“, so das Urteil. Nachsatz: „Oder wir machen Leberkäse aus ihm. Es gibt keine andere Alternative (sic!). Entweder so oder so. Die Wahrheit ist brutal.“

„Nicht die Wahrheit ist brutal, sondern die Ansichten dieses Herrn“, stellt Pluda klar. „Zum einen ist das Töten von Tieren ohne vernünftigen Grund laut Tierschutzgesetz ohnehin verboten. Zum anderen ist die Leberkäse-Geschichte einfach eine zynische Drohung und ein Totschlagargument, das immer dann vorgebracht wird, wenn eine Änderung der derzeitigen Situation gefordert wird.“

Der Fahrer lässt keinen Zweifel am Gefahrenpotenzial der Situation: „Er sagt etwa ganz offen, dass es angesichts des Innenstadtverkehrs nicht immer möglich ist, die Tiere unter Kontrolle zu halten“, so Pluda. Seine Aussage dazu wörtlich: „Wenn er (das Pferd, Anm.) einmal rennt, dann kann man nichts mehr tun. Nur beten, dass man irgendwo stehen bleibt.“

Aus Tierschutzsicht inakzeptabel ist die Aussage, dass die Fahrer die Tiere in der Stadt nicht füttern, sondern „nur in der Nacht im Stall“. Originalzitat: „So wie wir am Tag essen und in der Nacht nicht, machen sie es umgekehrt.“

„Hier brauchen wir gar nicht zu diskutieren – das geht gar nicht“, sagt Martina Pluda. Dieses Zitat zeige eine erschreckende Unwissenheit. „Pferde benötigen durchgehenden Zugang zu Raufutter, alles andere ist Tierquälerei. Das Verdauungssystem der Tiere ist nicht für lange Fresspausen geeignet. Das kann für sie sehr schmerzhaft sein.“

Außerdem stellt der Fiakerfahrer in Frage, dass die Hufe der Tiere den Asphalt schädigen. Auch das ist freilich Tatsache: Der Bezirk Innere Stadt selbst bezifferte im vergangenen Jahr die jährlichen Reparaturkosten des Straßenbelags als Folge der Fiakerfahrten mit 750.000 Euro.

Was laut VIER PFOTEN ebenso sicher ist: Touristen würden auch ohne Fiaker in der Innenstadt nach Wien kommen. Die Tierschutzorganisation hat vor kurzem bei einer repräsentativen Umfrage von Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung Touristen (Stichprobe: 210) unter anderen genau diese Frage gestellt. Fazit: Neun von zehn Touristen würden auch nach Wien kommen, wenn Fiaker nur noch in Grünanlagen erlaubt wären. Nur jeder fünfte Tourist ist darüber hinaus der Ansicht, dass Wien dezidiert durch eine Verlegung an Attraktivität verlieren würde.

Wiener Fiakerpferde: Raus aus der Innenstadt

Eine VIER PFOTEN Petition für eine Verlegung der Fiaker in Grünanlagen steht hier zur Unterzeichnung bereit.

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Mag. Elisabeth Penz

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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