Hoffnung für Vietnams leidende Bären 

VIER PFOTEN und NGO-Koalition treiben Ende der Bärenfarmen in Vietnam voran 

24.5.2017

Es gibt Hoffnung für die rund 1.300 Gallebären, die unter furchtbaren Bedingungen auf etwa 400 Bärenfarmen in Vietnam leben. VIER PFOTEN hat sich mit den lokalen Partnern Education for Nature Vietnam und World Animal Protection zu einer Koalition zusammengeschlossen, mit dem Ziel, gemeinsam mit der vietnamesischen Regierung die grausame Haltung von Bären auf vietnamesischen Bärenfarmen zu beenden. Die neue Koalition hat einen strategischen Fahrplan für die Umsetzung dieses Ziels entwickelt. Dieser Fahrplan besteht aus einem phasenweisen Ansatz, der die Anzahl der Bären auf Bärenfarmen, die aktuell bei ungefähr 1.300 liegt, im Laufe von drei Jahren in verschiedenen Phasen auf null reduzieren soll.

Die Bären fristen ein furchtbares Dasein voller Leid in winzigen Metallkäfigen, sie sind halb verhungert und dehydriert. VIER PFOTEN veröffentlichte vor zwei Wochen schockierendes Videomaterial, das zeigt, wie mehreren Bären auf vietnamesischen Farmen illegal Galle abgezapft wird, obwohl das seit über zehn Jahren verboten ist (https://youtu.be/55vVdhAXNfw). Bärengalle wird seit tausenden von Jahren als Heilmittel in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und ist sowohl in Vietnam, als auch in weiteren asiatischen Ländern immer noch gefragt.

Der Fahrplan sieht die Einführung eines strafferen Kontrollsystems auf Bärenfarmen vor. Dieses soll sicherstellen, dass die Bären besser versorgt werden und alle nicht registrierten und damit illegalen Tiere sofort konfisziert werden. Außerdem soll an der Stärkung von Gesetzen und Richtlinien in Vietnam gearbeitet werden, damit genügend Unterbringungsmöglichkeiten für konfiszierte Bären zur Verfügung stehen, Straftaten im Zusammenhang mit freilebenden Bären verhindert werden und die Nachfrage nach Produkten und Körperteilen von Bären reduziert wird.

Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei VIER PFOTEN, erklärt: „Allen Beteiligten ist bewusst, dass der dreijährige Fahrplan ein hoch gestecktes Ziel ist, aber dank der ermutigenden Schritte, die die vietnamesische Regierung bereits während des letzten Jahrzehnts unternommen hat, ist es nun an der Zeit, Bärenfarmen endgültig zu schließen. Wir hoffen, dass durch strengere Kontrollen von Bärenfarmen und eine strengere Durchführung der Gesetze viele Bären konfisziert oder von ihren Besitzern freiwillig abgegeben werden. Das wird nicht über Nacht geschehen, aber mit jedem Jahr wird sich die Anzahl der Bären auf Farmen drastisch verringern, und am Ende der kommenden drei Jahre wird die Zahl hoffentlich bei null stehen.“

VIER PFOTEN baut derzeit ein modernes Bärenschutzzentrum in Vietnam, das etwa 100 Bären ein neues Zuhause bieten und gleichzeitig der vietnamesischen Bevölkerung die Möglichkeit geben wird, über Bären zu lernen und sie in ihrem natürlichen, artgemäßen Lebensraum zu erleben. Die neue Auffangstation wird ihre Tore im kommenden Sommer öffnen und die ersten Tiere, die dringende Rettung benötigen, aufnehmen.

Das tragische Schicksal von Kragenbärin Hai Chan

Eines von ihnen ist die Kragenbärin Hai Chan, die seit über zehn Jahren auf einer Bärenfarm in Ninh Binh lebt (https://youtu.be/j_OL9LbrVK8). Sie ist ein typisches trauriges Beispiel eines vietnamesischen Gallebären. Hai Chan vegetiert in einem kleinen, rostigen Käfig. Jahrelang wurde ihr grausam Gallensaft abgezapft. Außerdem fehlen ihr wie vielen Gallebären beide Vordertatzen, denn in Vietnam und im asiatischen Raum ist es üblich, Bärentatzen als Fleisch oder als Bärentatzenwein zu konsumieren.

„Wir haben etliche Anzeigen im Internet gesehen, in denen Bärengalleprodukte und auch Bärentatzenwein angeboten werden. Es gibt keine Zweifel, dass dieser Handel noch immer existiert und dass es notwendig ist, die Bären aus den Farmen zu befreien, um diese Praktiken ein für alle Mal zu beenden“, so Thomas Pietsch. „Hai Chan ist nur eine Bärin von vielen, die verstümmelt in ihren winzigen Käfigen vegetieren und denen es an grundlegender Versorgung wie frischem Wasser, bärengerechtem Futter und Bewegung fehlt. Wir haben in den letzten zwei Jahren gesehen, wie sich die Anzahl der Bären in der Bärenfarm, in der Hai Chan lebt, von 12 auf vier reduziert hat, weil die Bären langsam ihren Lebenswillen verlieren und den furchtbaren Lebensbedingungen erliegen. Leider sieht es auch aus, als würde Hai Chan sich aufgeben.“

VIER PFOTEN hat als zusätzliche Maßnahme eine internationale Kampagne gestartet. Tierfreunde weltweit können eine Petition unterschreiben, welche die vietnamesische Regierung ermutigen soll, alles Nötige zu tun, um Bärenfarmen endgültig zu beenden: https://help.four-paws.org/de-AT/hilf-vietnams-traurigsten-baeren. Fast 100.000 Unterschriften wurden bereits gesammelt.

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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