Fünf Gründe, warum Billigfleisch keinen Platz auf dem Griller haben sollte

Letztendlich zahlen wir alle sehr wohl den Preis

3.7.2018

Es ist Grillsaison, und die Angebote im Lebensmittel-Einzelhandel sind unübersehbar: Kotelett 4,44 Euro/kg, Hühnerflügel 3,49 Euro/kg, Schweinsschnitzel 4,25 Euro/kg, Knacker 3,99 Euro/kg… Denn Fleisch ist im Einzelhandel noch immer ein Lockmittel: 90 Prozent des Umsatzes bei Fleisch wird mit Billigfleisch gemacht.

„Wenn Fleisch so billig ist, sollten bei den Konsumenten die Alarmglocken schrillen“, sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN. „Denn letztendlich zahlen wir alle den höchsten Preis dafür.“ VIER PFOTEN hat fünf gute Gründe, warum man beim Grillfleisch ganz sicher nicht sparen sollte.

1. Enormes Tierleid

Hinter billigem Fleisch steckt immer eine billige Produktion. „Das heißt, die Tiere werden an schlechte Haltungsbedingungen angepasst anstatt umgekehrt“, erklärt Pluda. „Beispiele dafür sind die Haltung auf Vollspaltenböden, kein Auslauf, keine Sitzstangen für Geflügel, kaum Tageslicht. Somit werden die arteigenen Bedürfnisse der Tiere nicht erfüllt.“ Durch die Zucht auf hohe Leistung sind die Tiere auch krankheitsanfälliger. Viele werden ohne Schmerzausschaltung verstümmelt: Schweine etwa werden ohne Betäubung kastriert, ihnen werden die Schwänze kupiert…

2. Existenzbedrohung von Landwirten:

„Auch die Bauern sind die großen Verlierer der „Geiz ist Geil“-Mentalität“, so Pluda. „Sie werden nicht mehr fair entlohnt. Und je mehr sie unter Druck geraten, desto weniger können sie es sich leisten, in Tierschutz zu investieren.“

3. Umweltbelastung durch zu hohen Fleischkonsum:

Tierische Produkte sind bekanntlich ein Klimakiller: Die landwirtschaftliche Tierhaltung, und das ist zu großen Teilen Intensivtierhaltung, verursacht weltweit so viel Treibhausgasemissionen wie der gesamte Verkehrssektor (inklusive Flugzeuge und Containerschiffe). „Das liegt am hohen Energieeinsatz, den die Produktion erfordert, dem hohen Bedarf an Futtermitteln, deren Produktion wiederum unglaublich viel Landfläche verbraucht und für den Regenwald gerodet wird. „Für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden beispielsweise bis zu rund 40kg Futter und 15.500 Liter Wasser benötigt“, betont Martina Pluda. Nicht zu unterschätzen ist auch der hohe Methanausstoß durch die Viehhaltung.

4. Unserer Gesundheit tut Billigfleisch gar nicht gut:

Der durchschnittliche Fleischkonsum in Österreich liegt bei 1.240 g pro Woche. Empfohlen werden jedoch nicht mehr als 200-450 g/Woche. Billigfleisch mit den dadurch ausgelösten Hamsterkäufen besonders in der Grillsaison verstärkt den Trend zum übermäßigen Fleischkonsum naturgemäß. „Das hat aber negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit“, sagt Pluda. „Heutzutage sind Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes Typ 2 und Krebs einige der häufigsten Todesursachen; sie alle werden von Wissenschaftlern im Zusammenhang mit übermäßigem Fleischkonsum genannt.“

5. Der Konsumentenschutz bleibt bei mariniertem Grillfleisch auf der Strecke:

Eine Studie der AK Steiermark zu mariniertem Grillfleisch vom Juni 2017 ergab, dass bei den marinierten Fleischprodukten selten – nur bei 8 von 20 – angegeben wird, woher das verwendete Fleisch stammt. Martina Pluda erklärt: „Während bei frischem verpacktem Fleisch seit April 2015 auf dem Etikett angeführt sein muss, in welchem Land das Tier aufgezogen, geschlachtet und zerlegt wurde, fällt mariniertes Fleisch, genauso wie Grillwürste, unter verarbeitetes Fleisch. Und bei diesem Typus ist die Kennzeichnung derzeit noch nicht Pflicht. Das heißt, dass der Konsument nicht weiß, was er hier kauft.“ VIER PFOTEN fordert seit Jahren eine Kennzeichnungspflicht auch für verarbeitetes Fleisch.

VIER PFOTEN empfiehlt generell das Prinzip der 3R: Reduce, Refine, Replace (Reduzieren, Verfeinern, Ersetzen). Martina Pluda: „Es ist ein Konzept, das jeder von uns verinnerlichen und im Alltag anwenden kann.“

Reduce: Reduzieren Sie Ihren Konsum von Tierprodukten wie Fleisch, Milch und Eier – soweit es Ihnen möglich ist.

Refine: Wenn Sie Tierprodukte kaufen, achten Sie auf tierfreundliche Landwirtschaft (z.B. Produkte aus Freilandhaltung oder Produkte mit einem Tierschutz-Label).

Replace: Ersetzen Sie tierische Lebensmittel immer wieder auch durch pflanzliche Alternativen.

„Das Schöne an diesem Prinzip ist: Es ist auf jeden Fall zu schaffen, ohne dass die Freude am Essen verloren geht“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Pluda. „Selbst in der Grillsaison kann jeder einzelne darauf schauen, dass er es mit dem Fleischkonsum nicht übertreibt. Weniger tierische Produkte sind gut für die Gesundheit, gut für die Tiere und gut für die Umwelt.“

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Mag. Elisabeth Penz

Mag. Elisabeth Penz

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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