Schweine auf einen Tiertransporter

Tiertransporte: Nach Aussagen von Bundesminister Rauch Hoffnung auf Verbesserungen für Tiere

Deutschland und die Niederlande erschweren Transporte durch Rückzug der bindenden Veterinärzertifikate

30.6.2023

Wien - Mit Wirkung 1. Juli wird Deutschland seine bindenden Veterinärzertifikate für die Abfertigung von Tiertransporten in EU-Drittländer zurückziehen. Damit wird die Abwicklung von Tiertransporten zumindest bürokratisch erschwert, wenn auch nicht verboten. Auch die Niederlande haben nun den Rückzug der Vet-Zertifikate mit Wirkung per 31. Dezember 2023 angekündigt. Österreich hat diesbezüglich noch keine Maßnahmen gesetzt. Der zuständige Bundesminister Rauch hat allerdings kürzlich in der ORF-Sendung „Report“ seinen Wunsch nach  strengeren EU-Regelungen geäußert. Sollte die EU dem nicht nachkommen, kann sich Rauch auch einen Alleingang Österreichs vorstellen. VIER PFOTEN fordert seit Jahren ein Verbot von Tiertransporten in EU-Drittländer, wo die Tierschutzstandards wesentlich niedriger sind.

Die Hoffnung auf ein Ende der Tiertransporte in EU-Drittstaaten ist für VIER PFOTEN berechtigt: Denn Österreich ist seit Jänner 2023 Mitglied der sogenannten Vught-Gruppe. Zu dieser Gruppe gehören auch die fünf EU-Mitgliedstaaten Belgien, Dänemark, die Niederlande, Schweden und Deutschland. Sie bemühen sich bereits seit einigen Jahren, den Tierschutz auf der EU-Ebene zu verbessern – das betrifft auch Tiertransporte.

„Seit dem Eintritt Österreichs in die Vught-Gruppe hat sich leider gar nichts verändert! Im Gegenteil, die anderen Länder ziehen, was Tierschutz betrifft, an Österreich vorbei. Eine Rücknahme der Veterinärzertifikate ist zwar kein Verbot, aber zumindest ein Schritt in die richtige Richtung, weil es Transportabfertigungen erschwert. In Österreich haben wir bislang nicht einmal diese minimale Verbesserung. Die Äußerungen von Minister Rauch lassen uns daher hoffen, dass als nächste Maßnahme  ein Verbot kommt, sollte die EU-Verordnung nicht strenger werden. Wir können uns nicht für höhere europäische Tierschutzstandards aussprechen, um dann auf nationaler Ebene keine Taten folgen zu lassen“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Im Jahr 2021 hat Österreich insgesamt rund 22 Millionen Lebendtiere importiert und 25,8 Millionen exportiert. Den größten Anteil nimmt das Geflügel ein (21,4 Millionen werden importiert, 25,7 Millionen exportiert), gefolgt von Schweinen (496.224 Importe, 19.857 Exporte), Rindern (96.659 Importe, 72.665 Exporte) und Schafen und Ziegen (10.535 Importe, 15.896 Exporte).

„Diese Zahlen zeigen die Absurdität eines Systems, in dem Tiere lediglich Ware sind. Die Motivation für dieses Hin- und Hergeschiebe von lebenden Tieren ist in der Regel die Produktion unter möglichst billigen Bedingungen und die Umgehung von Tierschutzstandards. Der Export von so genannten Zuchtrindern in Drittstaaten wie die Türkei, Aserbaidschan oder Usbekistan, wo sie zumeist ohnehin einfach als Schlachtvieh enden, ist zudem für Österreich extrem lukrativ. Unser Land muss seinem Ruf als Tierschutzvorreiter endlich gerecht werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass unter dem alles rechtfertigenden Deckmantel des freien Warenverkehrs Lebewesen systematisch gequält werden“, so Weissenböck.

Rind auf Lebendtiertransport

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Mag. Elisabeth Penz

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