Mulesing: Das versteckte Leid der 
Merinoschafe

Die Schattenseiten der Wollproduktion

4.2.2019

Stellen Sie sich ein Schaf vor: Flauschig, weich und süß. Wir alle haben positive Assoziationen zu diesen Tieren, sei es aus echten Begegnungen, oder den "Gute-Nacht-Geschichten" unserer Kindheit. Wie kann man Schafe also nicht lieben?

Leider hat das Ganze aber auch eine dunkle Seite, die Sie wahrscheinlich nicht kennen: Um die Wollproduktion noch lukrativer zu machen, werden heute viele Schafen so gezüchtet, dass ihnen überschüssige Haut wächst.

Mit dieser überschüssigen Haut kommen auch Hautfalten. In diesen Falten sammeln sich bei den Schafen insbesondere im Bereich ihrer Hinterteile oft Feuchtigkeit und Exkremente. Dies bietet widerum den idealen Nährboden für die Maden der Schmeißfliege. Wenn ein Schaf von diesen befallen ist, hat es die so genannte Fliegenmadenfraßkrankheit, die zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen bis sogar zum Tod des Tieres führen kann.

Da dieser Madenbefall speziell in Australien ein großes Problem darstellt, greifen viele Produzenten von Merinowolle in Australien zum so genannten Mulesing, einer äußerst schmerzhaften Verstümmelung an den Tieren. Während dieser Prozedur werden den Lämmern mit scharfen Scheeren und oftmals ohne jede Betäubung Hautstreifen am Hintern weggeschnitten. 

Schmerzhaft und vorsintflutlich

Schafe haben Gefühle und sie empfinden bei diesem Mulesing Schmerzen, Stress und Angst. Außerdem merken sie sich die Gesichter der Menschen, die sie verletzen wir wissen, dass sie diese Menschen bis zu fünf Wochen meiden.

Unglücklicherweise verhindert diese Verstümmelung die Fliegenmadenfraßkrankheit nicht einmal vollständig, da die Maden manchmal in anderen Hautfalten einen Nistplatz finden. Obwohl die Farmer diese Technik einsetzen, um die Tiere vor den Parasiten zu schützen, reicht guter Wille allein hier nicht aus. Es ist zwingend notwendig, die Züchtung und Nutzung ungeeigneter Schafrassen zu beenden. Stattdessen sollen Schafe genutzt werden, die möglichst frei von Falten und damit nicht so anfällig für die Fliegenmadenfraßkrankheit sind.

Mulesing sollte bei der Produktion von Merino Wolle in Zukunft nicht mehr vorkommen: Es ist grausam, und es gibt bessere Alternativen.

Die Lösung: Ihre Kleiderwahl

Viele Produzenten von Merino-Wolle haben bereits den richtigen Schritt gesetzt und erlauben diese veraltete Praktik nicht mehr. Allerdings muss sich auch die restliche Branche anschließen. Es ist an der Zeit, dass immer mehr Marken ihre Versorgungskette verbessern und Mulesing abschaffen. 

Die Verantwortung, diese Produkte auszumustern, liegt aber auch beim Verbraucher und bei den Lieferanten der Woll-Produkte. Internationale Bekleidungs-Marken sollten den Verkauf von Woll-Produkten auf solche begrenzen, die nachweislich ohne den Einsatz von Mulesing hergestellt wurden. Gleichzeitig sollte der Verbraucher sich für Alternativen entscheiden. Entweder Kleidung auf pflanzlicher Basis, oder eben solche Produkte, bei denen nachweislich kein Mulesing zum Einsatz kam. 

Die Lösung: „Wolle mit Po“

Tatsächlich gibt es eine Lösung, mit welcher Schafe ihren Po unversehrt behalten dürfen: Landwirte könnten gemeinsam durch die Unterstützung von Industrie, Bekleidungsmarken und Konsumenten auf Merinoschafrassen umsteigen, die weniger Hautfalten haben und somit nicht so empfindlich gegenüber dem Befall von Fliegenmaden sind.

Geholfen ist dadurch allen: Landwirte können guten Gewissens ihren Lebensunterhalt verdienen, die Schafe erleiden keine Schmerzen durch mulesing und dürfen ihren Po behalten und Bekleidungsmarken, Industrie sowie Konsumenten handeln verantwortungsvoller.

Ihre Stimme für „Wolle mit Po“

VIER PFOTEN ruft die Kampagne „Wolle mit Po“ ins Leben, um sozusagen Schafen den Hintern zu retten.

So können Sie „Wolle mit Po“ unterstützen: Unterschreiben Sie unsere Petition und teilen Sie unser Anliegen in den sozialen Medien. So helfen Sie uns dabei, zusammen wirkungsvoll gegen Tierqual vorzugehen. 

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