Maderhunde im Käfig

Historische Chance für ein Ende der Pelztierzucht in der EU

VIER PFOTEN und weitere NGOs starten mit Unterstützung von EU-Abgeordneten Europäische Bürgerinitiative (EBI) ‚Pelzfreies Europa‘

18.5.2022

Brüssel/Wien – Eine Koalition von Tierschutz-NGOs, darunter VIER PFOTEN, hat die Europäische Bürgerinitivative (EBI) ‚Pelzfreies Europa‘ ins Leben gerufen. Ziel der am 18. Mai startenden Initiative ist ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Pelztieren zum Zweck der Pelzgewinnung. Außerdem sollen Pelze und Pelzprodukte aus der Pelztierzucht auf dem europäischen Markt verboten werden.

Für den Erfolg der EBI sind eine Million Unterschriften von EU-Bürger:innen erforderlich, die in mindestens sieben Ländern gesammelt werden müssen. Die Europäische Kommission muss darauf mit einer offiziellen Antwort reagieren, und der Vorschlag wird schließlich dem Europäischen Parlament und dem Rat vorgelegt. Wird er angenommen, wird er zum Gesetz.

Bislang haben 13 EU-Mitgliedstaaten, darunter Österreich, die Pelztierzucht vollständig verboten oder streng reguliert, einige mit Übergangsfristen. Irland hat sich dieser Liste erst kürzlich angeschlossen und wird folglich einer im März 2022 abgeschlossenen Gesetzgebung voraussichtlich alle Farmen noch in diesem Jahr schließen. Frankreich, Estland und Italien haben bereits im Jahr 2021 ein Verbot der Pelztierzucht beschlossen.

Lesen Sie hier alles zur EBI für ein pelzfreies Europa

Mit der COVID-19-Pandemie ist die Pelztierzucht zu einer Angelegenheit der öffentlichen Gesundheit geworden. Fast 450 Nerzfarmen in der EU meldeten COVID-19-Ausbrüche bei ihren Tieren, und etwa 20 Millionen Nerze mussten zum Schutz der menschlichen Gesundheit gekeult werden. Diese Ausbrüche veranlassten Länder wie die Niederlande, Dänemark, Italien, Irland und Schweden, drastische Maßnahmen zu ergreifen und die Pelztierzucht auszusetzen oder zu verbieten. NGOs und Bürger:innen haben nun diese EBI ins Leben gerufen, um die EU-Entscheidungsträger:innen aufzufordern, der Gesundheit und Sicherheit ihrer Wähler:innen Vorrang einzuräumen und der grausamen und veralteten Praxis der Pelztierzucht endlich ein Ende zu setzen.

„Pelzfarmen sind von Natur aus grausam und werden von den EU-Bürger:innen weitgehend abgelehnt. Sie verstoßen selbst gegen die grundlegendsten Vorstellungen von Tierschutz. Dort leben die Tiere in einer nicht-artgemäßen Umgebung ohne Rückzugsorte. Auf den Farmen geht es nicht darum, dass es den Tieren gut geht, es geht lediglich darum, ihren kommerziellen Wert zu nutzen.“

Thomas Pietsch, Leiter des Bereichs Wildtiere in der Unterhaltungs- und Textilindustrie bei VIER PFOTEN

„Diese EBI ist eine historische Chance, neue fortschrittliche Gesetze zum Tierschutz auf den Weg zu bringen. Wir bitten die Menschen in den 27 EU-Mitgliedstaaten, ihre Namen hinzuzufügen, um zu sagen: Genug ist genug, Pelztierzucht ist Tierquälerei und birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken für Menschen.“

Tilly Metz, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzende der Interfraktionellen Arbeitsgruppe für den Schutz und die Erhaltung von Tieren

gequälter Maderhund auf Pelzfarm

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VIER PFOTEN seit langem Vorreiter im Kampf gegen Pelzfarmen

Durch das Lobbying der in Wien gegründeten, globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN war Österreich einer der ersten EU-Mitgliedsstaaten, der 2005 mit der Verabschiedung des Bundestierschutzgesetzes Pelzfarmen gesetzlich verbot. Bereits 1996 war VIER PFOTEN Vorreiter in diesem wichtigen Thema und konnte erreichen, dass die letzte Fuchsfarm in Österreich geschlossen wurde.

Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender von VIER PFOTEN, erklärt, dies sei eine "immense Chance" für ganz Europa: „Für VIER PFOTEN ist dies ein ganz besonderes Thema, da unsere Organisation genau damit begonnen hat. VIER PFOTEN ist entstanden, als wir uns vor fast 35 Jahren gegen Pelzfarmen in Österreich gewehrt haben. Wenn wir dazu beitragen können, dass Pelzfarmen in der gesamten EU illegal werden, dann schließt sich der Kreis. Wir haben immer daran geglaubt, dass die Mehrheit der Menschen eine bessere und fortschrittlichere Tierschutzgesetzgebung will und nun stehen wir kurz davor, den grausamen Pelzhandel endlich zu beenden.“

Hintergrund Informationen

Die EBI ‚Pelzfreies Europa‘ wurde am 16.03.2022 von der Europäischen Kommission offiziell registriert und wird ab dem 18.05.2022 für ein Jahr laufen. Die EBI wurde von einer Gruppe von sieben EU-Mitgliedstaaten eingereicht.

Mindestanzahl der Unterzeichner für seit dem 01/02/2020 registrierte Initiativen: https://europa.eu/citizens-initiative/thresholds_en

Acht EU-Mitgliedstaaten haben offiziell COVID-19-positive Tiere in Nerzfarmen identifiziert: Dänemark (290 Betriebe), Frankreich (1 Betrieb), Griechenland (25 Betriebe), Italien (2 Betriebe), Litauen (17 Betriebe), Niederlande (69 Betriebe), Spanien (18 Betriebe), Schweden (14 Betriebe), Polen (12 Betriebe), Lettland (1 Betrieb).

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) veröffentlichte im Februar 2021 einen Bericht, in dem es heißt, dass alle Nerzfarmen als Risiko für COVID-19-Ausbrüche angesehen und streng überwacht werden sollten. Der EFSA-Bericht stellt fest, dass in Regionen mit einer hohen Dichte an Pelztierfarmen das SARS-CoV-2-Virus wahrscheinlich von einer Nerzfarm zur nächsten übertragen wird. Die EFSA empfahl den Mitgliedstaaten, nicht nur passive, sondern auch aktive Überwachungssysteme einzuführen.

Maderhund auf Pelzfarm in Finnland

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Mag. Elisabeth Penz

Mag. Elisabeth Penz

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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