Bär Tyson: Raus aus dem engen Käfig und ab ins Bärenparadies 

Moderator Frank Elstner bei VIER PFOTEN Rettung dabei  

11.10.2017

VIER PFOTEN gelang es vorgestern, einen weiteren der „traurigsten Bären Europas“ in ein artgemäßes Zuhause im neuen BÄRENWALD Domazhyr zu überstellen: Bär Tyson war in seinem bisherigen Leben in einem schmutzigen Käfig in einer Jagdstation in der Südwest-Ukraine eingesperrt gewesen. Mit dabei bei der Rettung war auch der deutsche Moderator und Showmaster Frank Elstner, der mit seinem Team für die Sendung „Elstners Reisen“ die Folge „Retter der Bären“ drehte. Die Sendung wird im Frühjahr 2018 im deutschen TV-Sender SWR ausgestrahlt. 

Carsten Hertwig, Bärenexperte und Leiter des Rettungseinsatzes von VIER PFOTEN, berichtet: „Tyson wurde bereits als Bärenjunges brutal seiner Mutter entrissen und auf eine Jagdstation gebracht. Typischerweise werden auf solchen Stationen bei der sogenannten ‚Bärenhetze‘ Jagdhunde darauf trainiert, Bären zu attackieren.“ Dieses Schicksal als Kampfbär musste wahrscheinlich auch Tyson erleiden. VIER PFOTEN setzt sich bereits seit Jahren gegen die illegale Haltung von Braunbären ein und macht seit Sommer 2017 mit der Kampagne „Saddest Bears“ auf grausame Haltungsbedingungen in Europa und Asien aufmerksam. 

Nach längeren Verhandlungen mit dem Besitzer konnte das VIER PFOTEN Team Tyson problemlos verladen und in einer etwa fünfstündigen Fahrt in sein neues Zuhause bringen. Er wurde in sein Innengehege entlassen und darf nach einer kurzen Adaptionsphase unter genauer Beobachtung bald sein 1.000 m² großes Außengehege erkunden. 

Frank Elstner freut sich, dass alles gut verlaufen ist: „Es ist ein großartiges Erlebnis dabei zu sein, wenn so ein armer Bär wie Tyson, der sein ganzes Leben eingepfercht auf einer Jagdstation fristen musste, endlich ein friedliches Zuhause bekommt. Ich bin froh, dass das Team von VIER PFOTEN das ermöglicht hat und sich auch weiterhin gegen die grausame Haltung von Braunbären in der Ukraine einsetzt.“ 

Der erfahrene Tierarzt Dr. med. vet. Frank Göritz vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) begleitete den Transfer und berichtet: „Ich bin überrascht und erleichtert, dass Tyson nach 16 Jahren extrem schlechter Haltung, keine massiven Krankheiten davongetragen hat. Die gravierendsten Auffälligkeiten sind seine Zahnabnützungen und eine zu schwach ausgebildete Muskulatur. Er wird sich im BÄRENWALD Domazhyr von VIER PFOTEN gut erholen.“ 

Angekettet, von Hunger geschwächt und mit gezogenen Krallen den Hunden ausgeliefert 

Bei der Bärenhetze werden Jagdhunde auf ein angebundenes Tier (häufig Bären) gehetzt, um ihre Jagdfähigkeiten zu trainieren. In einer realen Jagdsituation sollen die Hunde dann ein Wildtier aufhalten, damit der Jäger es erlegen kann. Wehren können sich die für die Hetze missbrauchten Bären dabei kaum. Sie sind angekettet, oftmals unterernährt, und teilweise werden ihnen sämtliche Krallen entfernt, damit sie die Hunde nicht ernsthaft verletzen können. Es finden auch immer wieder Wettbewerbe für Bärenhetze auf Jagdstationen statt.

Dank des Einsatzes von VIER PFOTEN ist die Bärenhetze in der Ukraine bereits seit 2015 gesetzlich verboten. Da das Gesetz zwar diese grausame „Tradition“, aber nicht generell die Haltung von Bären auf Jagdstationen untersagt, besteht immer noch ein hohes Risiko, dass Braunbären dort gehalten und illegal für die Hetze missbraucht werden. Derzeit vegetieren rund 20 Bären auf ukrainischen Jagdfarmen. VIER PFOTEN fordert daher eine Verschärfung des bestehenden Gesetzes, damit in Zukunft auch die Haltung von Braunbären auf Jagdstationen, Restaurants, Hotels etc. generell verboten wird.

Auch Bärin Manya im BÄRENWALD Domazhyr angekommen

Ein weiterer Bär bekam gestern auch ein neues Zuhause im BÄRENWALD Domazhyr: Braunbärin Manya war in einem winzigen Käfig bei einem Restaurant in Lviv gehalten und für Unterhaltungszwecke missbraucht worden.  Ihr Besitzer verkaufte die heute geschätzt 16 Jahre alte Bärin bereits als dreijähriges Bärenjunges für diesen Zweck. VIER PFOTEN Experte Hertwig freut sich, dass der erst in diesem Jahr fertiggestellte VIER PFOTEN BÄRENWALD Domazhyr nunmehr zwei weiteren leidgeprüften Braunbären ein artgemäßes Zuhause bieten kann: „Glücklicherweise zeigte sich der Besitzer kooperativ. Wir hoffen, dass dies für ein Umdenken im Land steht. Kein Bär soll hier mehr als Belustigung für Restaurantbesucher herhalten und leiden müssen.“

Der VIER PFOTEN BÄRENWALD Domazhyr

VIER PFOTEN errichtet in der Nähe der ukrainischen Stadt Lemberg ein neues Bärenschutzzentrum. Die erste Bauphase ist seit kurzem abgeschlossen. Der BÄRENWALD Domazhyr bietet derzeit auf einem insgesamt 7,7 Hektar großen Areal sechs Bären aus katastrophalen Haltungsbedingungen ein artgemäßes Zuhause. In den kommenden Jahren wird das Bärenschutzzentrum weiter ausgebaut; nach Beendigung sämtlicher Bauarbeiten wird es ein Ausmaß von 20 Hektar umfassen und Platz für bis zu 30 leidgeprüfte Bären bieten. Mit der Errichtung des BÄRENWALDS Domazhyr hat VIER PFOTEN ein artgemäßes Zuhause für gerettete Bären geschaffen und unterstützt so die ukrainische Regierung bei der Durchsetzung des Verbots der Kampfbärenhaltung im Land.

Anfang Juli konnte VIER PFOTEN bereits den ukrainischen Bären Potap retten und ihn als ersten Bewohner in den BÄRENWALD Domazhyr überführen. Im August folgte die letzte Tanzbärin der Ukraine: Kristina. Vor wenigen Wochen wurden Bodia und Nastia aus der BÄRENSTATION Nadiya nach Domazhyr überstellt. Nun können sich auch Tyson und Manya in ihrem neuen Zuhause von ihrer traurigen Vergangenheit erholen und ihre natürlichen Instinkte wiederentdecken.

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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