VIER PFOTEN: Pferde haben bei Polizeieinsätzen überhaupt nichts verloren 

Tierschützer klar und deutlich: Tiere nicht gegen Menschen einsetzen  

9.1.2018

VIER PFOTEN lehnt die Pläne einer berittenen Polizei von Innenminister Kickl aus Tierschutzgründen ab. „Pferde sind hochsensible Fluchttiere, die gerade bei Polizeieinsätzen überhaupt nichts verloren haben“, sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN. „Aus Tierschutzsicht gilt immer: Nicht die Tiere sollten sich an die Bedingungen anpassen müssen, sondern die Bedingungen an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden.“ Jede Dressur in Richtung Polizeieinsatz widerspricht laut VIER PFOTEN einer artgemäßen Haltung, da der natürliche Fluchtinstinkt der Tiere in vielen Situationen zwangsläufig unterdrückt werden muss. Im Übrigen: Ein Tier ungerechtfertigt in schwere Angst zu versetzen, wie es unweigerlich bei der Dressur passieren würde, fällt laut Tierschutzgesetz eigentlich unter Tierquälerei und ist verboten (§5 Abs.1 TSchG).  

VIER PFOTEN setzt sich bereits seit Jahren für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Fiakerpferde in Wien ein. „Jetzt sollen noch mehr Pferde in die hektische Wiener Innenstadt geholt werden und in einer nicht artgemäßen Umgebung eingesetzt werden, wo sie ihre natürlichen Bedürfnisse nicht ausleben können? Das ist schlicht abzulehnen“, so Pluda. „Tiere sollten nicht gegen Menschen eingesetzt werden, sondern im Gegenteil jede Gefahrensituation zwischen Mensch und Tier vermieden werden.“ 

VIER PFOTEN sieht aber nicht nur für die Tiere selbst, sondern auch für Passanten Risiken. So kann in Stresssituationen nicht immer ausgeschlossen werden, dass Pferde trotz guter Ausbildung außer Kontrolle geraten und Menschen überrennen. Das Verletzungsrisiko für Menschen ist dabei recht hoch, da die Pferde beschlagen und schwer sind. Pluda: „Anfang November 2017 gab es einen Zwischenfall mit einem Polizeipferd auf einer Demonstration in der Nähe von Aachen in Deutschland. Eine Aktivistin wurde von den Hufen an Schulter, Arm und Rücken verletzt. Sie hatte noch Glück, denn es hätte auch tödlich ausgehen können. Die Aachener Polizei wurde dafür öffentlich kritisiert.“  

Aber auch Polizeipferde sind – wie die Polizisten selbst – besonderen Risiken im Einsatz ausgesetzt. „Es braucht lediglich gesunden Menschenverstand um sich vorzustellen, dass sich Pferde unter den Bedingungen, unter denen sie in anderen Ländern als Hilfe für die Polizei zum Einsatz kommen, nicht wohlfühlen“, meint Pluda. „Demonstrationen sind hier nur das Extrem – wenn auch sicherlich der größte Stress für solche sensiblen Tiere.“ 

Neben dem sehr heiklen Aspekt, wie Pferde überhaupt für Situationen, die sie eigentlich in Angst versetzen, ausgebildet werden sollen, stellen sich für VIER PFOTEN auch noch weitere Fragen. „Unter welchen Bedingungen würden die Tiere untergebracht? Was passiert, wenn sie nicht mehr für den Dienst einsatzfähig sind? Tiere sind ja keine Sachen, die man ins Eck stellen kann, wenn man sie nicht braucht. Darüber müsste uns der Herr Innenminister auch informieren. Der Öffentlichkeit einfach nur das Bild des schicken berittenen Polizisten vor Augen zu halten, ist wirklich viel zu wenig“, sagt Martina Pluda.

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Mag. Elisabeth Penz

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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