VIER PFOTEN PETITION: NEIN ZU FIAKERN ALS IMMATERIELLES UNESCO-KULTURGUT

Detaillierte Stellungnahme an österreichische UNESCO-Kommission geschickt 

17.2.2017

Schon vor Weihnachten haben die Wiener Fiaker einen Antrag auf Aufnahme in das immaterielle UNESCO-Kulturerbe gestellt. Aus Sicht von VIER PFOTEN ist das absolut unpassend und ein Missbrauch der Institution UNESCO. Die Tierschützer haben daher an die österreichische UNESCO-Kommission eine weitere kritische Stellungnahme geschickt, die von einer Tierethikerin, staatlich geprüften Reittrainerin und ausgebildeten Kutschenfahrerin im Auftrag von VIER PFOTEN erstellt wurde. Zudem startet VIER PFOTEN eine Online-Petition gegen die Aufnahme (http://bit.ly/fiaker-UNESCO-kulturerbe). Entschieden wird darüber letztendlich Mitte März von einem Fachbeirat der UNESCO. 

„Der Schutz von Kultur und sogenannten Traditionen darf nicht auf dem Rücken von Lebewesen passieren“ sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN. „Unsere Gutachterin hat in ihrer Stellungnahme auch ausführlich argumentiert, warum der Einsatz für Fiakerfahrten für die Pferde absolut nicht artgemäß ist. Tierschutz ist in der österreichischen Verfassung festgeschrieben – dies darf nicht einfach durch wirtschaftliche Interessen in Frage gestellt werden. “

VIER PFOTEN wird jedes Jahr, besonders im Sommer und im Winter bei Glatteis, mit zahlreichen Beschwerden und Augenzeugenberichten von erbosten Mitmenschen konfrontiert, die sich über die Situation der Fiaker-Pferde in der Wiener Innenstadt echauffieren. Darunter sind nicht nur Wiener Bürger, die konkrete Missstände beobachtet haben, sondern auch zahlreiche Touristen, die empört sind, dass in Wien noch immer eine derartig antiquierte Nutzung von Tieren zulässig ist. 

Seit vielen Jahren fordert VIER PFOTEN Verbesserungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Wiener Fiaker-Pferde, so etwa Fahrten ausschließlich in Grünanlagen, ausreichend Schutz vor Sonneneinstrahlung, Hitzeferien ab 30 Grad sowie eine Beschränkung der Arbeitszeiten. Davon, dass die Fiakerei „von Gemeinschaften und Gruppen in Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt, in ihrer Interaktion mit der Natur und mit ihrer Geschichte fortwährend neu gestaltet“ wird, wie es als Kriterium Nummer 4 für die Aufnahme von Elementen in das österreichische Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes formuliert ist, war in den vergangenen Jahren leider nichts zu bemerken. Martina Pluda: „Jede notwendige Veränderung in der Wiener Fiakerei wurde extern, z.B. durch Gesetzesänderungen veranlasst, weil der Branche selbst offenbar der Willen zur Neugestaltung der Praxis in Auseinandersetzung mit der Umwelt gefehlt hat. Eine vertane Chance, wenn es den Wiener Fiakern tatsächlich darum geht, dieses „Kulturgut“ für nächste Generationen zu erhalten.“ 

Unabhängig vom Tierschutzgedanken entspricht die Motivation für die Bewerbung als immaterielles Kulturerbe nach Ansicht von VIER PFOTEN nicht dem Geiste der UNESCO: „Den Status des immateriellen Kulturerbes als Vehikel zu sehen, um sich existierenden Problemen und dringend erforderlichen Anpassungen – nicht nur aus Tierschutzsicht; weitere Stichworte zu Handlungsbereichen sind etwa Verkehr oder auch Schäden am Straßenbelag – zu verschließen, kann nicht im Sinne der Kommission sein“, sagt Pluda.

Informationen dazu und zu weiteren VIER PFOTEN Aktivitäten erhalten Sie laufend und, wann immer möglich, in Echtzeit auf unseren Social Media Kanälen: 

https://www.facebook.com/4PFOTEN/

https://twitter.com/VIERPFOTEN 

https://www.instagram.com/four_paws_international/

https://www.snapchat.com/add/fourpawsint 

https://www.youtube.com/4PFOTEN  

Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

Jetzt Teilen!

Suche