Entenfamilie nach Unfall im 9. Bezirk geborgen 

Auf Dach gestrandet und von Feuerwehr in EGS Haringsee gebracht

26.4.2017

In Wien spielte sich vergangene Woche ein kleines Tier-Drama ab: Eine auf einem Flachdach im 9. Bezirk gestrandete Entenfamilie konnte von der Feuerwehr geborgen und in die von VIER PFOTEN geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) gebracht werden. Die Entenmutter hatte auf einem Balkon im 4. Stock gebrütet. Nach dem Schlupf wollten die Jungen der Mutter folgen und sind auf das Dach hinuntergesprungen.
 
„Fünf der Jungen konnten Gott sei Dank nahezu unverletzt geborgen werden“, berichtet VIER PFOTEN Expertin Brigitte Kopetzky. „Einer engagierten Dame ist es außerdem noch gelungen, die Mutter zu ihren eingefangenen Küken zu locken.“ Die Familie wird nun von den EGS-Pflegern liebevoll aufgepäppelt.
 
Für drei der Küken kam aber leider jede Hilfe zu spät: Sie sind beim Sprung gestorben. Ein weiteres Entenjunges hat sich verletzt und wird nun auf der Veterinärmedizinischen Universität Wien betreut.
 
Die Entenmutter zeigt sich übrigens sehr aufopfernd: Sie hat sieben weitere kleine Entenwaisen, die aus dem 3. Bezirk in die EGS gebracht worden waren, zusätzlich zu ihren Küken adoptiert. Brigitte Kopetzky: „Es ist bei Enten nur sehr, sehr selten der Fall, dass sie andere Jungen annehmen. Wir waren wirklich überrascht, wie vorbildlich sich die Entenmama um die Kleinen kümmert.“ Die „Patchwork-Entenfamilie“ soll so bald wie möglich wieder in die Natur ausgewildert werden.
 
Derzeit haben Mutter und Junge in der EGS auch noch eine Wärmelampe, um es der Enten-Familie besonders komfortabel zu machen.
 
In Städten brüten Enten gerne auf Dachterrassen, Balkonen oder Flachdächern. Dort sind sie während der Brut ungestört. Kurz nach dem Schlupf folgen Entenküken im Normalfall ihrer Mutter zum nächsten Gewässer, um dort Nahrung und Schutz zu finden. Da sie allerdings noch nicht fliegen können, können sie ihrer Mutter aus großer Höhe nicht folgen.
 
„In einem solchen Fall sollte immer versucht werden, die Küken mitsamt ihrer Mutter einzufangen“, rät Kopetzky. „Am besten gelingt das kurz nach dem Schlupf; dann ist die Bindung von Mutter und Kind an das Nest noch sehr groß.“ Nach einer kurzen Beobachtungszeit kann die Familie dann an einem entenfreundlichen Gewässer wieder ausgewildert werden.
 
Wenn ein kleines Küken alleine gefunden wird, hat es den Kontakt zu seiner Mutter verloren und ist ohne Hilfe nicht überlebensfähig. VIER PFOTEN Expertin Kopetzky empfiehlt in so einem Fall: „Bergen Sie das Jungtier und wärmen Sie es mit ihren Händen oder einer handwarmen Wärmeflasche auf. Bringen Sie es in einer weich gepolsterten Schachtel so bald wie möglich zu einer geeigneten Pflegestation wie der EGS, damit es in Gesellschaft von Artgenossen aufwachsen kann.“
 
Allerdings rät VIER PFOTEN dabei zur Vorsicht: „Bei der Bergung von erwachsenen Enten sollte man unbedingt beachten, dass Enten mit ihrem Schnabel kräftig zwicken können“, warnt Brigitte Kopetzky.

Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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